Nach einer auch für hiesige Verhältnisse unerwartet ausgiebigen Wartezeit in den brechend vollen Restaurants (es ist Valentinstag..!) entscheiden wir uns spontan für einen Ortswechsel in das Ausgeh- und Künslerviertel Bellavista, wo wir uns in einem der vielen gemütlichen Lokale diverse Spezialitäten der chilenischen Küche wie Meeraal, Meeresfrüchtesuppe oder Maiskuchen einverleiben.

Bei strahlend blauem Himmel und gleißendem Sonnenschein ist Manfred, Maria, Rainer und unserem Geburtstagskind Harald die Vorfreude auf den bevorstehenden Ausflugstag während eines kurzen technischen Stopps anzusehen. Der Exkursion schließen sich auch Teilnehmer einer weiteren Viventura-Reisegruppe an, unser Exeditionsleiter Francisco - auch genannt der "Panther" - ist über derartige Abenteuerlust offensichtlich entzückt…

Kurz nach Ankunft im Mondtal testen Manfred, Martin und Gisela zunächst einmal ihre gymnastischen Fähigkeiten in den "Cavernas de Sal": krabbelnd, gebückt und notfalls auf dem Hosenboden arbeiten wir uns duch ein Höhlenlabyrinth aus Stein, Staub und Salzkrusten vor.

Die verdiente Mittagspause nach so vielen bewältigten Höhenmetern: in der indigenen Dorfgemeinschaft von Socaire genießen Harald, Martin und Rainer frisch zubereitete Leckereien - mit Zutaten aus der restauranteigenen Landparzelle.

Während wir das 4.200 Meter hoch gelegene Plateau genauer unter die Lupe nehmen, bereitet Marcos - nach drei gemeinsamen Tagen mittlerweile fast fester Bestandteil unserer Reisegemeinschaft - ein komplettes "Sunrise-breakfast" zu.. Christine und Harald freuen sich über heißen Kaffee und getoastetes Brot..!

Nachdem Anita und Rainer in Begleitung vom Reiseleiter Christian einen unvorhergesehenen, aber mittlerweile notwendig gewordenen Arztbesuch in Santiago absolvieren, vereint sich die Gruppe in der Hafenstadt Valparaíso am Abend erneut. In der Abendsonne erstrahlt die Plaza Sotomayor mitsamt Denkmal des Nationalhelden aus der Zeit des Salpeterkrieges, Arturo Prat.

Nachdem wir Anita und Rainer, die aus den bereits angedeuteten gesundheitlichen Gründen dringend die Heimreise antreten und unsere Gruppe leider verlassen müssen, ins Hotel gebracht haben, erwarten wir unser Gepäck gegen unbefugten Zugriff schützend am Busterminal von Santiago auf unseren Nachtbus nach Pucón.

Nach den vielen Eindrücken dieses ersten Tages in der chilenischen Region "Araucania" genehmigen sich Gisela, Martin, Christine und Harald einen landestypischen "mote con huesillo", ein Sommer-Erfrischungsgetränk auf Basis von eiskalt serviertem Pfirsichsaft mit gekochtem Weizen. Prost!

Nach einem Aufstieg von knapp 2,5 Stunden, der uns durch dichte Bambus-, Ñirre- und Araukarienwälder führt, erreichen wir kurz vor dem Gipfel eine Baumfreie Ebene, die uns einen phantastischen RUndumblick auf die umliegende Landschaft erlaubt. Maria und Manfred zelebrieren das Etappenziel mit einem innigen Küsschen.

Nach einer Weiterfahrtvon knapp 2 Stunden wird bei Puerto Varas schliesslich die verschneite Spitze des knapp 2.600 Meter hohen Osorno-Vulkans sichtbar. Das Wetter ist einladend sonnig, deswegen fahren wir ohne langes Zögern weiter in den Nationalpark Vicente Pérez Rosales. In dem ältesten Park Chiles befinden sich die Petrohué-Wasserfälle und der Allerheiligen-See "Todos los Santos".

In der Küche des Blauwals, das Restaurant "Ballena Azul", dürfen wir bei der Zubereitung selbst Hand anlegen: ganz wie Gentlemen, halten sich die Männer wie immer selbstlos zurück, um ihren Gattinnen den Spaß am Teig rollen, kneten und schnibbeln nicht zu nehmen. Während Maria sich ein schelmisches Grinseln nicht verkneifen kann, laufen Christine und Gisela zur Höchstform auf..

Von jetzt an geht es unaufhörlich gen Süden. Wir werden in das wunderschön weite wilde Patagonien eintauchen. Schon während des Anfluges auf den Provinzflughafen Balmaceda kann man sich vorstellen, in welch spärlich besiedelten und stellenweise menschenleeren Teil Südamerikas wir uns für die nächsten Tage begeben.

In Puerto Rio Tranquilo schiffen wir ein zu einer Fahrt in Richtung der Marmorhöhlen. Nach einer kurzen, aber aufgrund des spürbaren Wellengangs recht bewegten Fahrt, erreichen wir die über Jahrtausende geformten Gewölbe. Mit etwas Fantasie erkennt man hier sogar Skulpturen wie den "Hundekopf".

Die Wanderung führt uns durch dichte Wälder bis zu einem Aussichtspuntk am Lago Bertrand, von wo aus wir den Ausläufern des nördlichen Inlandeinsfeldes fast zum Greifen nah kommen. Manfred, Christine, Gisela und Harald genießen bei diesem Panorama das Picknick, was Juan José, in diverse Rucksäcke verteilt, mit auf die Tour genommen hat.

Bei diesem Wetter nehmen wir uns Zeit für reichlich Zwischenstopps. Das ein und andere mal bestaunen wir das grandiose Panorama, das diese Region Chiles zu bieten hat. Maria und Manfred beim Vorbereiten des "ultimativen snapshots" vom San Valentin, dem höchsten Berg Patagoniens mit knapp 4000 Metern.

An unserem Flugtag Richtung Südspitze Chiles, nutzen wir die verbleibende Zeit für eine Blitzbesichtigung der Stadt und der Gegend um Coyhaique. Am "Denkmal des Schafhüters" lässt sich leicht der traditionell wichtigste Erwerbszweig der Region ablesen.

Strahlender Morgen am Ende der Welt: selbst am südlichsten Punkt unserer Reise nahe des Polarkreises bleibt uns das bislang wunderbar sonnige Wetter treu und offenbart diese Aussicht über die Magellanstrasse bis hinüber nach Feuerland.

Nachdem wir die "Laguna Amarga", die Bittere Lagune passieren, werden die ersten Guanakos sichtbar, die hier in freier Wildbahn leben. Die sonst an dieser Stelle in Scharen anzutreffende Wildform des domestizierten Lamas sehen wir heute nur gelegentlich, was nach Beratschlagung mit unserem einheimischen Fahrer Nino entweder an der ungewöhnlich hohen Temperatur im Park oder an Pumas in Jagdfieber liegen kann.

Wir stoppen abseits der eigentlichen Route zurück nach Puerto Natales nahe dem Serrano-Fluss, um diesen letzten grossen Panorama-Gesamteindruck des Parks in uns aufzusaugen, den Fotos nicht einmal annähernd realitätsgetreu wiedergeben können.

Wir nutzen die frühe Ankunftszeit in Punta Arenas für einen Besuch des Freilichtmuseums Nao Vitoria. Hier sind 1:1-Nachbauten geschichtsträchtiger Schiffe zu bewundern, die liebevoll nach Originalbauplänen rekonstruiert wurden. Prunkstück ist eine Replika des Hauptschiffes der Magellan-Expedition, mit dem 1520 die gleichnamige Passage zwischen Atlantik und Pazifik entdeckt worden ist.

Wir nutzen die verbleibenden Stunden vor unserem Heimflug für einen letzten Spaziergang; nachdem alle Souvenirs und Mitbringsel erstanden sind, verabschieden sich Martin, Gisela, Harald und Christine mit einer heroischen Geste von "Landesvater" und Held der chilenischen Unabhängigkeit Bernardo O'Higgins.