Kurze Zeit später erklimmen wir in der erbarmungslos herabbrennenden Nachmittagssonne den Stadthügel "San Cristóbal", von wo aus das Ausmass der 6 Millionen Metropole erst richtig ersichtlich wird. Im Hintergrund die bis an den Stadtrand heranreichende Andenkordillere und das mit 300 Metern höchste Gebäude Lateinamerikas, das 61 Stockwerke zählende Costanera Center.

Knapp 4 Stunden später und knapp 1800 km weiter erwartet uns mitten in einem der trockensten Flecken der Erde der auf ca. 2.400 m gelegene Oasen-Ort San Pedro de Atacama. Den "Hausvulkan" Licancabur mit seinen 5.920 Metern stets im Blick, geht es zunächst einmal auf einen Rundgang durch den Ort.

Fast nebenbei und unbemerkt haben wir im Verlauf des Tages die geografischen Tropen verlassen und schiessen zum Abschluss unserer heutigen Tour auf dem Weg zurück nach San Pedro noch das "obligatorische" Tagesgruppenfoto am "Wendekreis des Steinbocks".

Zu unserer aller Verzückung überrascht uns Luis mit einem spontanen Abstecher zu einem etwas weiter abseits gelegenen, wunderbar menschenleeren "Schlamm-Geysirfeld". Als kleines Extra erspähen wir in den Felswänden sogar noch die putzigen Vizcachas, die chilenischen Verwandten unserer Hoppelhäschen.

Nach unserer Ankunft am Flughafen von Santiago machen wir uns auf den Weg in die Hafenstadt Valparaiso mit Halt auf dem Weingut Emiliana im Tal von Casablanca. Als Pionier des organischen Weinanbaus in Chile werden hier seit den späten 90er Jahren edle Tropfen umweltverträglich produziert.

Zurück im Stadtkern, nehmen wir einen der berühmten, noch in Betrieb befindlichen Aufzüge der Stadt hinauf auf den von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärten Hügel Cerro Alegre und Cerro Concepción. Von hier oben offenbart sich uns ein toller Blick auf die Bucht von Valparaíso.

Knapp 700km weiter südlich erwartet uns der erste radikale Wetterwechsel: wir erreichen Pucón am frühen Morgen bei Nieselregen, der sich auch während unseres Besuchs des Caburgua-Sees hartnäckig hält… Wir befinden uns nun in der Region Araucania, dem historisch und traditionell angestammten Territorium der Mapuche-Indianer.

Weiter oberhalb des Flusses Palguin rauscht uns, umgeben von üppiger Regenwaldvegetation, der knapp 70 Meter tiefe Wasserfall "La China" entgegen. Die Legende besagt, dass sich an diesem Ort einst ein unsterblich verliebtes Mapuche-Mädchen angesichts des Schmerzes über eine verloren gegangene Liebe in die Tiefe stürzte.

Wir verlassen Pucón und kommen nach knapp 300km Fahrt auf der Panamericana in Puerto Varas an. Rund um den Llanquihue-See, mit etwa 880 km2 zweitgrösstes Binnengewässer Chiles, ist die Präsenz deutscher Einwanderer, die ab den 1850er Jahren diesen Teil des Landes im Auftrag der Regierung kolonialisierten, noch deutlich spürbar.

Im Anschluss beruhigen wir unsere en m hungrig gewordenen Mägen mit einem üppigen Curanto-Mahl. Dieses typisch chilotische Gericht, das vorwiegend aus Fleisch, Muscheln, Kartoffeln und Klössen besteht, wird für knapp 2 Stunden in einem mit heißen Steinen gefüllten, abgedeckten Erdloch gegart.

Heute beginnt unser Patagonien-Abenteuer! Wir fliegen von Puerto Montt in das Dörfchen Balmaceda nahe der argentinischen Grenze, wo wir von unserem Fahrer Hector bereits erwartet werden. Es geht auf die Carretera Austral, Chiles wohl berühmteste Schotterpiste, die uns für die nächsten Tage in das wilde, weite, wunderschöne Patagonien führen wird.

Das Gruppenbild als Stimmungsbeweis: vor dieser atemberaubenden Kulisse fühlen wir uns auf einmal ganz klein, aber mehr als zufrieden; "Ausreisser" Alexander nutzt schnell die Gelegenheit für einen touristenfreien Schnappschuss der umliegenden Gletschergipfel.

Zum Abschluss der Exkursion hält Hector noch eine Überraschung bereit: wir passieren das Dorf Puerto Guadal und erhalten einige Minuten später dieses visuelle Geschenk mit direktem Blick auf den höchsten Berg Patagoniens, den Cerro San Valentin mit knapp 4000 Metern. Muchas gracias!!!

Romantische Abschiedsstimmung: auf unserem Rückweg nach Coyhaique, der Hauptstadt der "Patagonien-Region" Aysen, werfen wir einen letzten verträumten Blick auf den General Carrera-See.

Am Flughafen von Balmaceda verabschieden wir uns von Hector, der uns die letzten Tage sicher über Stock und Stein chauffiert und die eindruckvolle, wilde Schönheit Patagoniens an vielen Stellen näher gebracht hat. Vielen Dank für die tolle Zeit!

Nach einem Kurzaufenthalt am Flughafen von Punta Arenas geht es per Linienbus weiter durch die patagonische Steppe: Unser Tagesziel für heute ist Puerto Natales, das "Eingangstor" zum legendären Torres del Paine Nationalpark, den wir übermorgen kennenlernen werden.

Carmen, Dagmar, Marion und Sonja lassen sich hinreissen zu einem spontanen Besuch bei der lokalen Modedesignerin Paulina Escobar; in charmanter Runde erzählt sie über ihre interessante Zusammenarbeit mit ortsansässigen Wollproduzenten und ihr Projekt, nachhaltig schicke Strickarbeiten aus reiner Merino-Schafswolle auf den Markt zu bringen.

Nach etwa der Hälfte der Strecke erleben wir staunend den grossen Moment, in dem sich auf einer Hügelkuppe diese Aussicht auf den gewaltigen Grey-Gletscher eröffnet. Während der patagonische Wind uns die Köpfe "freibläst", stehen wir einen Moment lang fast ungläubig vor diesem Naturmonument.

Der gestrige Frontal-Anblick des Grey-Gletschers hat Lust auf mehr gemacht, deshalb begeben wir uns am Morgen auf die nächste "actiongeladene" Wanderung zu einem Aussichtspunkt, von dem aus der Eis-Riese ganz aus der Nähe zu bewundern ist.

Wir erreichen um die Mittagszeit Punta Arenas, die geschichtsträchtige Hauptstadt der Region Magallanes. Bei strahlendem Sonnenschein fackeln wir nicht lange und machen uns auf direktem Weg auf zur Stadterkundung, die wir an der Seepassage beginnen, die den Atlantischen mit dem Pazifischen Ozean verbindet.

Ein paar Stunden später und etwas über zweitausend Kilometer weiter nördlich befinden wir uns im Landeanflug auf Santiago. Trotz der gebotenen Eile, unseren Anschlussflug nach Europa noch recht entspannt zu erreichen, nehmen wir uns die Zeit für einen herzlichen Abschied von Reiseleiter Christian, der uns hier in Chiles Hauptstadt nach drei Wochen gemeinsamer Tour durch das längste Land der Welt verlässt.