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15 kuriose Tatsachen zu den Inkas

Die Inkas sind ein in vielerlei Hinsicht erstaunliche Zivilisation. In nur etwas mehr als 300 Jahren hatten die Inkas ein Reich erschaffen, das bis heute seinesgleichen sucht: In seiner größten Ausdehnung erstreckte es sich vom heutigen Kolumbien über Ecuador, Peru, Bolivien bis in den Norden Chiles und Argentiniens. Im 15. Jahrhundert herrschten die Inkas schließlich über 250 Völker und neun Millionen Menschen!

Umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass dass die Inkas beim Errichten ihrer majestösen Bauwerke und 30.000km (!) Straßennetz  keine technischen Hilfsmittel wie Zugtiere, Flaschenzug, Töpferscheibe, Blasebalg oder Zange, ja nicht mal das Rad zur Verfügung hatten!

Das wussten Sie nicht? Dann werden Sie vielleicht auch die folgenden 15 kuriosen Tatsachen zu den Inkas überraschen:

1: Schädeldeformierungen

Schädedeformierung durch Inka. Photo Credit: Wikipedia Commons

Schädedeformierung durch Inkas. Photo Credit: Wikipedia Commons

Wussten Sie, dass die Inkas, verformte Schädel schön fanden? Um den menschlichen Schädelknochen zu verformen nutzten die Inkas hierfür mutmaßlich enge Bandagen, die den Säuglingen um den Kopf gewickelt wurden, um so das Wachstum des Kopfes in eine Richtung zu lenken. Mit diesem heute fragwürden Geschmack waren die Inkas nicht alleine: Auch andere Kulturen wie die Maya, Makrokephaloi, Hunnen, Alemannen, Thüringer und Burgunder fröhnten diesem Schönheitsideal.

2: Einmal getragen, schon weggeworfen verbrannt

Kleidung verbrennen. Credit: imagebroker.net / SuperStock

Photo Credit: imagebroker.net / SuperStock

Der Sapa Inka, der König der Inkas, reiste in einer Sänfte durch sein Reich. Vor ihm durfte man nur barfuß erscheinen. Selbst höchste Würdenträger hatten sich dem Monarchen zum Zeichen ihrer Demut mindestens mit einer symbolischen Last zu nähern. Der Sapa Inka nahm bei Audienzen eine demonstrative Teilnahmslosigkeit ein, indem er seine Gesprächspartner nicht direkt ansprach und sich hinter einer Barriere verbarg. Seine kunstvoll gefertigten Gewänder trug er jeweils nur einmal: Die getragene Kleidung wurde ebenso wie seine Speisereste sorgfältig gesammelt und jährlich anlässlich einer großen Feier verbrannt.

3: Meerschweinchen als Spezialität

Cuy - gebratenes Meerschweinchen

Cuy - gebratenes Meerschweinchen

Wussten Sie, dass die Inkas neben Lamas, Enten und Alpacas auch Meerschweinchen als Haustiere hielten und Letztere hauptsächlich zum Verzehr gedacht waren? Diese traditionelle Spezialität hat sich bis heute erhalten: Cuy, gegrilltet Meerschweinchen ist nach wie vor ein beliebtes Gericht in Kolumbien, Ecuador, Peru und Bolivien.

4: Schädeloperationen

Schädeloperation durch Inka. Photo Credit: Tulane University, John Verano

Schädeloperation durch Inkas. Photo Credit: Tulane University, John Verano

In Europa im 15. Jahrhundert das Töten in Europa bereits vergleichsweise schnell und sauber von sich. Bogenschützen erledigten den Feind so rasch, dass er oft von seinem eigenen Tod nichts mitbekam. Auch ein Stich oder Hieb mit dem Schwert führte oft sehr schnell zum Tod, sofern der Tötende kein Stümper war und sein Handwerk einigermaßen beherrschte. In Südamerika hingegen war das Schmieden von Eisen noch unbekannt: Der Tod kam meist in Form von Keulen oder Steinschleudern. Häufig endete eine Auseinandersetzung unter Inkakriegern deshalb nicht mit dem Tod - sondern mit einem schwerwiegenden und qualvollen Schädeltrauma. Aus dieser Not heraus entwickelten sich die Inka zu wahren Meister im Öffnen von Schädeln , um Verwundungen zu heilen.

Interessant: In einer Studie, in der Forscher Totenköpfe von Inka untersucht haben, hatte jeder sechste Kopf ein Loch! Die meisten Operierten hatten ohne größere Komplikationen überlebt. Der Grund: Eine ausgeklügelte Bohrtechnik der Inka-Mediziner.

5: Das Inkabein

Das Inkabein. Photo Credit: E. Barclay-Smith: A Rare Condition of Wormian Ossifications. J Anat Physiol , 277–278 (1909)

Das Inkabein. Photo Credit: E. Barclay-Smith: A Rare Condition of Wormian Ossifications. J Anat Physiol , 277–278 (1909)

Und noch eine Trivia in Punkto Schädel: Wussten Sie, dass es einen Knochen im Menschlichen Körper gibt, der nicht bei jedem Menschen auftritt und Inkabein heißt? Der am Schädel auftretende Knochen im Bereich der Lambdanaht stellt die Verbindung zwischen Scheitel-Hinterhauptsbein dar und  ist ein akzessorischer (zusätzlicher) Knochen, der nicht bei jedem Menschen auftritt. Sein Name erklärt sich, da dieser Knochen erstmals 1851 von M. E. Rivero und S. J. Tschudy an peruanischen Schädeln der Inkas beschrieben wurde.

6: Loyalität durch regimetreue Erziehung

Um sich die Loyalität der von ihnen unterworfenen Stämme zu sichern, verfolgten die Inkas eine Politik, die ähnlich auch von den Römern betrieben wurde: Kinder hoher Würdenträger der unterworfenen Stämme wurden in die Hauptstadt, Cuzco, umgesiedelt, wo sie in Eliteinternaten als Inka erzogen wurden.

7: Schädel als Trinkgefäße

Trinkschale aus einem Schädel. Foto: Natural History Museum London

Trinkschale aus einem Schädel. Foto: Natural History Museum London

Wussten Sie, dass die Schädel besiegter Stammesfürsten gerne mal als Getränkeschale zweckentfremdet wurden? Der bekannteste Vertreter dieses exzentrischen Geschmacks ist Atahualpa , der 1532, nachdem einem langen und heftigen Machtkampf gegen seinen Bruder Huáscars gewonnen hatte und dessen Schädel demonstrativ in sein Trinkgefäß umwandelte.

8: Ohrläppchen bis zu den Schultern

Ein junger Mann mit Ear Plugs - gedehnten Ohrläppchen

Ear Plugs und Tunnel - auch zu Inka-Zeiten schon modisch. Quelle: Wikimedia.org

Wussten Sie, dass adlige Inkas sogenannte  Ear Plugs trugen und mit diesen (meist goldenen) Piercings ihre Ohrläppchen so weit dehnten, bis diese bis zu den Schultern hingen?

Interessant: Der spanische Name für die Inkas lautete damals orejones, was soviel bedeutet wie „große Ohren".

9: Polytheisten

Inti und Quilla. Copyright Dietrich-Ortega u.A.: Ein Inka-Schauspiel, Wien 2007

Inti und Quilla. Copyright Dietrich-Ortega u.A.: Ein Inka-Schauspiel, Wien 2007

Die Inkas waren Polytheisten, verehrten also mehrere Götter. Der wichtigste Gott war Inti, der Sonnengott, der sich die göttliche Arbeit mit seiner Ehefrau teilte, welche als Göttin des Mondes ihre Zuständigkeitsbereich während der Nacht hatte.

Ob Eheprobleme für diese Aufteilung in Schichtarbeit verantwortlich waren, ist noch ungeklärt.

10: Flüsterpost als Nachrichtensystem

Eine Straße der Inka durch die Anden. Photo Credit: American Museum of History

Eine Straße der Inkas durch die Anden. Photo Credit: American Museum of History

Wussten Sie, dass die Inkas ein ausgeklügeltes Post-System entwickelten, bei dem Langstreckenläufer in Windeseile Nachrichten übermittelten? Nachrichtenkuriere lebten in Zweiergruppen, damit eine Person schlafen konnte während die andere stets sprintbereit auf Nachrichten wartete.

Da die Inkas jedoch keine Schrift im eigentlichen Sinne kannten, mussten diese Läufer die Nachrichten auswendig lernen und dann exakt an den nächsten Läufer wiedergeben. Quasi eine Flüsterpost im ganz großen Stil…

11: Gute Ernährung

Wussten Sie, dass bei einer Studie , bei dem zahlreiche Inka-Leichname untersucht wurden, an keinem einzigen Zeichen von Mangel- oder Unterernährung festgestellt werden konnten?

12: Knotenschrift

Quipu. Photo Credit: Wikipedia Commons

Quipu. Photo Credit: Wikipedia Commons

Vielleicht haben Sie bereits gehört, dass die Inkas eine Knotenschrift (Quipu) verwendeten, die in Textilien gewebt wurde. Wussten Sie jedoch, dass man von Khipu bis heute nicht weiß, ob es sich um Zahlen oder Schrift (oder eine Kombination?) handelt?

13: Sozialstunden statt Steuern

Wussten Sie, dass die Inkas kein Geld und somit auch keine Steuern kannten? Stattdessen entwickelten sie einen Beamtenstaat, der durch exakte, statistische Erhebung aller Ressourcen und deren Verteilungen Tributverpflichtungen festsetzte, welche in Arbeitsstunden abzuleisten waren.

14: Nur der Adel darf Polygamie

Polygamie: Nur für Adlige Inka. Photo Credit: Baya.tn

Polygamie: Nur für Adlige Inkas. Photo Credit: Baya.tn

Wussten Sie, dass Adlige Inkas in Polygamie leben durften, Bauern jedoch zum Eingehen einer monogamen Ehe verpflichtet waren?

15: 1500 Jahre alte Hängebrücke

Wussten Sie, dass die ursprünglich von den Inka errichtete Hängebrücke Qu’eswachaka bis heute besteht und jährlich erneuert wird?

Jedes Jahr wiederholt sich diese Tradition, die schon seit vielen Jahrzehnten existiert: Die berühmte Brücke au Ichugras wird jedes Jahr zu Anfang Juni wieder zerstört und komplett neu aufgebaut. Der Bau ist eine Gemeinschaftsaktion aller umliegenden Gemeinden, wie schon zu Zeiten der Inkas. Jeder hat hier seine Aufgabe: Die Frauen flechten das Gras zu Seilen, die Männer bauen an der Brücke.

Während der ganzen Prozedur dürfen sich nur die Männer unten an der Brücke aufhalten. Die Frauen müssen, um kein Unglück heraufzubeschwören, Abstand halten.

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