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Reisebericht

Hier können Sie sehen, was unsere Reisenden auf ihrer Reise erlebt haben.

10 Dez. 2011 • Buenos Aires - Frankfurt

Bienvenidos a Argentina :-)
Der Obelisk, eines der Wahrzeichen von Buenos Aire

Argentinien, wir kommen! :-)

Heute ging es endlich los, unser Abenteuer in Argentinien. In verschiedenen Gruppen verließen wir das vorweihnachtliche Europa und flogen über den großen Teich nach Südamerika. Unsere Schweizer-Gruppe kam schon am späten Vormittag in Buenos Aires an und traf sich mit unserem Reise-Koordinator Miguel im Hotel in Buenos Aires, um sich erste Tipps für den verbleibenden Tag zu holen. Unter anderem war ein Besuch der Feierlichtkeiten am Kongressplatz und dem Plaza de Mayo, wo heute gerade die Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner auf eine weitere Amtsperiode eingeschworen wurde, auf dem Tagesplan von Urs, Max und Lorella. Der zweite Teil der Gruppe erreichte erst spätabends und mit etwas Verspätung die Hauptstadt Argentiniens. Offiziel stand kein Programm mehr an, also wurden wir von Miguel kurz begrüßt und sicher ins Hotel gebracht, wo die meisten von uns dann schon bald in das Land der Träume abtauchten. Alle? Nicht alle, ein paar Hartgesottene konnten es nicht lassen und gingen noch auf einen kleinen Absacker in das gegenüber vom Hotel gelegene Bar-Labyrinth, bevor sich auch hier der Jetlag und die lange Anreise schön langsam bemerkbar machte und die Augen immer schwerer wurden. Nun waren fast alle Schäfchen im Stall, nur einer fehlte noch, er sollte am nächsten Tag dann auch zur Gruppe stoßen.

11 Dez. 2011 • Frankfurt

Der Kongress
Sonntags-Markt in der Calle Defensa in San Telmo

City-Tour, Steak und Briefing

Unser erster voller Tag war schon richtig "active xxl", ganz dem Charakter der Reise entsprechend. Nachdem uns Miguel noch über wichtige Sicherheitsaspekte in Buenos Aires aufgeklärt hatte, lernten wir Kai, unseren sympatischen Guide für den heute geplanten Stadtrundgang kennen. Tatsächlich war der Stadtrundgang ein "Rundgang, wo wir einige Kilometer zu Fuß zurücklegten. Erste Destination war der Obelisk, eines der Wahrzeichen von Buenos Aires, das direkt auf der wohl breitesten Strasse der Welt (Avenida 9 de Julio) mit ihren 20 Fahrspuren liegt. Weiter ging es zur Plaza de Mayo, wo uns Kai ein bisschen in die Geschichte von Buenos Aires und Argentinien einführte. Vor der Casa Rosdada, der Exekutive der argentinischen Regierung, wurde gerade die Bühne von den gestrigen Feierlichkeiten abgebaut. Wir warfen auch einen Blick in die Kathedrale (die von außen gar nicht so wie eine aussieht) und statteten dem Mauoleum von Freiheitskämpfer San Martin einen Besuch ab. Anschließend besuchten wir den Kongressplatz, wo sich Miguel dann verabschiedete, um sein letztes noch ausbleibendes Schäfchen abzuholen. Ein Tourteilnehmer, der in Italien lebt, war von Mailand über Sao Paulo auf einer ganz anderen Route als wir gestern (Frankfurt/Zürich über Madrid) nach Buenos Aires geflogen. Wir besuchten einstweilen noch das Haftengebiet Puerto Madero und San Telmo, ehe dann Miguel mit dem letzten Schäfchen beim Mittagessen in einem typisch argentinischem Steak-Restaurant wieder zu uns stießen. Im Restaurant war echt einiges los, die Größe und Qualität der Steaks machten aber den typisch argentinischen Lärm auf alle Fälle wett! Am Nachmittag besuchten wir noch den Stadtteil Boca, wo wir freie Zeit zum Herumschlendern hatten, das eine oder andere Foto mit Tangotänzern schossen oder das Maradona-Double, das sich hier für ein Trinkgeld fotografieren lässt, belächelten. Einige von uns kehrten dann mit Miguel zum Trödelmarkt in der Calle Defensa in San Telmo zurück, während der Rest mit Kai noch ins Hotel zurückkehrte. Der letzte Programmpunkt für diesen wirklich sehr aktiven Tag war dann ein ausführliches Briefing mit Miguel am Abend, wo einige organisatorische Aspekte geklärt wurde und wir auch unser 13. Gruppenmitglied (ein Schaf) bzw. Miguels Assistenten Kevin kennenlernten. Zum Abschluss ging der Gros der Gruppe dann noch auf ein paar Bierchen - Hunger hatte aber niemand mehr, die Portionen waren beim Mittagessen wirklich alles andere als geizig gewesen.

12 Dez. 2011 • Buenos Aires

La Flor in Recoleta
Unsere Reiseleiterin Silvina von Bicicleta Naranja

Radtour und Tangoshow

Liebes Tagebuch!

Mein Name ist Mafalda und ich wurde gestern von der Gruppe als 13. Mitglied aufgenommen. Ich bin sehr froh, dass ich noch mitreisen darf mit der Gruppe - und da ich sehr gerne schreibe, habe ich mich bereit erklärt, von nun an das Tagebuch zu führen.

Heute ging es schon sehr früh los, um 08.30 Uhr trafen wir uns schon in der Hotel-Lobby. Für so ein junges Schaf wie mich natürlich viel zu früh, aber mit verschlafenen Augen stand ich natürlich auch dort und folgte dem kurzen Briefing von Miguel, der nebenbei auch fragte, wer denn heute auf mich aufpassen wollte. Tante Petra und Onkel Martin sagten sofort "Wir!", und schon durfte ich es mir in der Tasche von Tante Petra gemütlich machen und noch ein bisschen dösen, während die Gruppe zur Plaza Vicente Rosales wanderte. Auf diesem Platz warteten schon unsere Fahrräder - heute war nämlich Fahrradtour durch die nördlichen Vororte Recoleta und Palermo angesagt! Unsere lokale Reiseleiterin war Silvina, eine junge und sehr lustige Argentinierin. Ich bekam kein Fahrrad, weil ich noch zu klein dafür bin, durfte aber natürlich bei Onkel Martin mitfahren und mir die Stadt auf diesem Wege ansehen. Und dieser Teil von Buenos Aires ist ganz anders als gestern, wurde mir auch gleich erzählt! Wir fuhren breiten Alleen entlang, vorbei an der juridischen Fakultät und einer mechanischen Blume, weiters durch das Botschaftsviertel, in einem Park um einen großen See wo viele Menschen Sport betrieben und ihren Körper trimmten, und letztendlich landeten wir beim Friedhof in Recoleta, wo wir unter anderem auch das Grab von Tante Evita besuchten. Zurück vom Friedhof hatte Silvina für uns ein argentinisches Getränk names "Mate" zusammengebraut. Ich wollte es unbedingt als erste probieren und hab mich ein bisschen vorgedrängt, aber hab tatsächlich als Erste den Mate bekommen und gleich mal kräftig am Strohhalm gezogen (siehe auch Foto) - mann o mann, war das vielleicht bitter. Und jetzt erst erklärt Onkel Miguel, dass der erste Mate immer der bitterste ist. Na ja, ich bin ja selber schuld, hätte ein bisschen mehr Geduld haben müssen… Schlussendlich fuhren wir mit den Raedern vorbei am englischen Turm und dem Falkland-Insel-Denkmal ueber Puerto Madero nach San Telmo zurueck, wo wir uns von Tante Silvina verabschieden mussten. Der Nachmittag war dann frei und wurde individuell verbracht - ich hab den ganzen Nachmittag verschlafen! Am Abend stand aber noch ein Hoehepunkt an - naemlich eine ganz tolle Tangoshow. Ich durfte auch mit und die Show auf dem Tisch von Tante Silvia mitverfolgen (mit dem Sitzen hab ich noch Probleme, darum lehnte ich mich an einen Salzstreuer). Der Asistent von Miguel, Kevin Osito, sass neben mir und erklaerte mir alles, was ich zu sehen bekam. Erst gegen Mitternacht kam ich wieder ins Bett - fix und fertig von dem langen Tag. Kurz noch meine Wolle buersten, und dann ab in den wohlverdienten Sch(l)af. Gute Nacht, liebes Tagebuch!!

13 Dez. 2011 • Puerto Iguazu - Buenos Aires

Kevin und ich im Bus nach Iguazú
Ich (Mafalda) und mein neuer Kumpel Kevin am Busba

Fahrtag

Liebes Tagebuch!

Ich durfte die Nacht bei Onkel Martin und Tante Petra verbringen und - das beste [berhaupt daran - heute durfte ich ausschlafen, denn der Vormittag stand uns noch frei.

Am Nachmittag stand dann unsere Langstreckenbusfahrt nach Iguazu auf dem Programm. Genau - Mafalda und Kevin auf großer Fahrt!!! 19 Stunden Bus fahren hört sich im ersten Moment recht viel an, dennoch haben wir diese Extrem Tour, (hier verdient der Ausdruck XXL seinen wohlverdienten Namen) auf einer Popo-Backe abgesessen.

Das Essen im Bus war gewöhnungsbedürftig, die DVD-Filme dafür umso besser und aktueller. Die Insassen multikulti und wir bekamen einen guten Eindruck, wie der Argentinier-Normalo so verreist (halt mit dem Langstreckenbus).

Und noch was haben wir gelernt: Argentinien ist zirka 70mal so groß wie die Schweiz und der Busfahrer hat das Sagen schlechthin (…Toilettengänge außerhalb des Busses sind nicht gestattet…). Also kurzum, wir sind auf einem Busbahnhof mit über 150 Bussen gestartet, waren knapp 19 Stunden unterwegs und immer noch nicht kleinzukriegen.

14 Dez. 2011 • Puerto Iguazu

Kevin und ich vor den Iguazú-Wasserfaellen
Die Busfahrt ist sehr lange - wir sind auch heute

Die Brasilianische Seite der Iguazu-Wasserfälle

Liebes Tagebuch!

10 Uhr morgens angekommen; die Landschaft wurde immer grüner und die brasilianische Lunge (also wo der gute Sauerstoff für unsere Erde herkommt) war unverkennbar.

Nach einem kurzen Eincheck holte uns der ortsansässige Führer Eugenio ab. Es ging auf die brasilianische Seite des Iguazu. Kevin und ich mussten keinen Pass herzeigen, da wir laut Miguel Diplomatenstatus haben und in jedes Land reindürfen!!

Das Foto-Rudelschießen nahm seinen Lauf… auch Kevin und ich durften einige Male vor die Kamera von Onkel Martin…aber Vorsicht, denn jeder weitere Standort wurde noch schöner. Die Wasserfälle sind auf einem Weitwinkel nicht zu erfassen, an jeder neuen Ecke kommen weitere hinzu. Einfach fantastisch, das Fotoherz fängt an bis zur Ekstase zu schlagen. Die Iguazu-Fälle sind einfach nur geil…

Um zirka 15.00 Uhr hat uns dann der Mini-Bus wieder; es ist für einen Moment still geworden; die lange Nacht hat ihren Tribut gezollt. Dennoch, wir sind alle einfach nur glücklich und freuen uns auf ein kühles Blondes und auf ein gutes leckeres Abendessen (ausnahmsweise mal nicht Steak!)

Heute darf ich die Nacht bei Onkel Max und Onkel Rainer verbringen - die beiden sind sehr spaßig und lachen sehr viel, das wird sicher eine sehr lustige Nacht werden!!

15 Dez. 2011 • Puerto Iguazu

Die argentinische Seite der Iguazu-Wasserfaelle
Kevin und ich am Teufelsrachen

Die Iguazu-Wasserfälle hautnah auf Seite ARG

Liebes Tagesbuch!

Oh, das war vielleicht eine Nacht bei Onkel Rainer und Onkel Max - ich durfte noch länger aufbleiben und dann haben wir uns ein großes Bier gegen den subtropischen Durst genehmigt. Wir haben so gut wie lange nicht mehr geschlafen - eigentlich mussten wir sehr füh und noch nicht ausgeschlafen aufstehen, doch Onkel Rainer hat mich energisch geweckt und das Frühstück stand auch schon bereit.

Da uns der ortsansässige Führer Eugenio schon um 8.30h abholte, musste ich mit klarem Kopf beim Minibriefing anwesend sein. Kevin hat noch geschlafen, aber ich verzeihe es ihm, dem Kleinen.

Mit einem Minibus gings dann zu den Wasserfällen auf der argentinischen Seite. Kurz nach dem Eintritt in den Park, konnten wir schon auf eine neue Überraschung warten - eine Eisenbahn erwartete uns. Nach einer kurzen Wartepause ratterte die Minikomposition des Zuges daher und alle suchten sich einen Platz. Der Onkel Max war so nett und hat mir gleich den Fensterplatz an der frischen Luft organisiert.

Bei schönstem Wetter und milden Temperaturen durfte ich die verschiedenen imposanten Wasserfälle betrachten. Uh - teilweise brachte der Wind Wassertröpfchen bis zu den Wanderpfaden; aber ich durte ja immer mit Kevin zusammen in der Außentasche des Rucksacks von Onkel Max mitreisen - also war ich geschützt.

Nach einer weiteren Bahnfahrt machten wir uns auf, um den Startplatz des Schlauchbootplatzes zu finden. Wir drei, nämlich ich mit Onkel Hardy und Onkel Max hatten das Privileg, eine Bootsfahrt auf dem Fluss zu machen. Uhhh - kaum im Boot, haben wir bereits einen Kaiman gesehen. Der Oberruderer, ein netter älterer Herr, beantwortete alle unsere Fragen zur heimischen Pflanzen- und Tierwelt. Da streiften wir die giftigen weissgelben Trichterblumen und plötzlich tauchten Kormorane auf und tauchten wieder unter. Die gemütliche Fahrt mit dem Schlauchboot durch die Wasserstraßen, wo ich die Stille der Lüfte und die Schönheit der Natur genießen durfte, war mein heutiges Highlight. Ich war immer vorne positioniert und sah alles als erste. Anschliessend trafen wir die Gruppe wieder und wanderten durch die Waldpfade, bis sich unten an der Schlucht die Freaks mit dem Speedboat in Richtung der Wasserfaelle katapultieren liessen. Kevin und ich waren natuerlich live mit dabei, nur Onkel Max hielt sich da zurueck und schaute all den von Wasser triefenden Leuten nach, die von so einer Bootsfahrt zuerueckkamen. Auch Kevin und ich wurden ein bisschen nass, aber es war ein riesen Spass! Nach weiteren schoenen Aussichtspunkten auf die verschiedenen Wasserfaelle, stiegen wir wieder den Hang hinauf und bewunderten die tosenden Wassermassen, die sich in der Tiefe verloren. Kurz vor dem Parkende sah ich noch eine Familie von Nasenbaeren und bewunderte die verschieden farbigen Kleinen, die sich im Gebuesch tummelten und sich die Zeit mit Spielen vertrieben. Der Onkel Max wollte immer und immer wieder ein Photo schiessen, obwohl er schon diverse gelbe Karten erhielt. Bald wurde ich zu einem Kleinbus getragen, der uns wieder ins Hotel zurueckfuehrte. Doch Onkel Max versprach mir, dass uns viventura heute Abend zu einem speziellen Nachtessen einladen werde - mit allerlei von der parilla - eben fuer ein urchiges argentinisches cena. Oh - war das gut - und ich konnte mit dem dicken Bauch kaum zuerueck ins Hotel marschieren. Heute war ein traumhafter und schoener Erlebnistag und morgen….ufff, wir muessen morgen frueher aufstehen - aber ich darf heute bei der Tante Lorescha schlafen, und die geht ja zeitig ins Bett; also buenas noches ohne cerveza.

16 Dez. 2011 • Bariloche - Puerto Iguazu

Am Flughafen in Neuquén
Busfahrt durch die Provinz Neuquén

Flug- und Fahrtag nach Patagonien

Liebes Tagebuch!

Gestern Abend kam ich von Onkel Max zu Tante Lorescha, die hat mich vor dem zu Bett gehen ganz schoen verwöhnt. Zuerst wurde ich gebadet, dann bekam ich eine sanft Bauchmassage und ich fiel gleich in meine Traumwelt. Sie meinte ich hätte mir das verdient nach so einem anstrengenden Tag bei Onkel Max.

Heute Morgen wurde ich um 6.30 von einem süßlichen und sanften Schnaaaarrrrchen aus meiner Traumwelt wieder in die Realität zurückgeholt. Der Nachbar von Zimmer 6 ist ein idealer Wecker für Morgenmuffel. Nach der morgendlichen Gymnastik ging es dann zum Frühstück, wo um 7.30 Uhr bereits reger Verkehr herrschte. Danach brachte uns unser Fahrer Marcelo zum Flughafen und dort warteten wir auf unseren Flug nach Buenos Aires, der ca. 1 Std. Verspätung hatte. Als wir pünktlich vom Boden in die Lüfte abhoben, wurde mir nach kurzer Zeit etwas mulmig. Es rattelte und knatterte. Aber schon waren alle meine Sorgen weg, als man mir einen kleinen, süßen Snack servierte. Wie sag ich doch so schön: "LAN verleiht Flügel".

Alles lief reibungslos, so dachte ich, wenn da nicht Onkel Max wäre, der vor dem Weiterflug ein "Cafe con Leche" anstatt sein "Quilmes" getrunken hatte und alle in Aufregung versetzte. Er habe bei der Kontrolle seinen Pass und das Ticket verloren. Die ganze Aufregung für nichts. Der Pass war die ganze Zeit in seiner Hosentasche - Was für ein Mann. Und was lernen wir, trinke lieber ein Bier als ein Milchkaffee.

Nun der Rest der Reise verlief ganz ruhig und ich konnte mich endlich wieder entspannen. Wir flogen von Buenos Aires nach Neuquen und fuhren weiter mit dem Bus nach Bariloche, wo wir erst nach Mitternacht ankamen. Auch diese Nacht durfte ich wieder bei Tante Lorescha bleiben - ich hoffe, ich bekomme auch morgen wieder eine Bauchmassage! Gute Nacht, liebes Tagebuch!!

17 Dez. 2011 • Bariloche

Kevin und ich am Lago Mascardi
Wir beide am Eingang des Nahuel Huapi Nationalpark

Unterwegs im Nahuel Huapi Nationalpark

Liebes Tagebuch!

Auch letzte Nacht durfte ich wieder bei Tante Lorescha verbringen, und wiederum wurde ich mit einer Bauchmassage frühmorgens verwöhnt - die Tante Lorescha meint es wirklich sehr gut mit mir!!

Nach dem leckeren Frühstück kauften wir uns noch im Supermarkt Proviant für den Tag, und dann ging es schon los mit unserem Guide Federico und dem lustigen Busfahrer Carlin, der uns immer wieder vor der niedrigen Bustür warnte: "Watch your head!!" Nur einmal klappte es nicht und eine meiner Tanten haute sich ordentlich den Kopf an, was Onkel Max natürlich sofort zu kommentieren wusste (siehe Spruch des Tages!)

Das Tagesziel war der Nahuel Huapi Nationalpark, in dem wir den ganzen Tag verbringen sollten. Auf dem Weg dorthin erzählte uns Onkel Federico u.a. viel über die Stadt Bariloche, die Flora und Fauna von Patagonien allgemein und dem Nationalpark im speziellen, wie das mit dem Wetter und den Gletschern funktioniert und wie man die Grenze damals zwischen Argentinien und Chile zog. Was der alles weiß, der Onkel Federico!! Besser haette das Wetter heute nicht sein koennen, blauer Himmel, strahlender Sonnenschein, von der Vulkanasche weit und breit keine Spur. So blieben wir auch an vielen Orten stehen, um schoene Fotos zu schiessen - und wie immer durften auch Kevin und ich einige Male posieren, wie z.B. am Lago Mascardi oder bei den Los Cesares Wasserfaellen, zu den wir hingewandert waren und auch unser Picknick eingenommen hatten. Am Nachmittag ging es dann zum Vulkan Tronador (der Donnerer) weiter, der sehr majestaetisch ueber alle anderen Berge hier thront! Wir bewunderten den schwarzen Gletscher und sahen eine riesige Menge Eis vom Gletscher abbrechen und in die Tiefe fallen - sogar Onkel Federico sagte, dass er noch nie so viel Eis auf einmal hier fallen hat sehen - sagenhaft. Der Donner kam dann viel spaeter nach… Auf dem Rueckweg hielten wir noch einmal bei einem schoenen Ausblickspunkt und durften uns leckere Kekse und den Mate-Tee schmecken lassen, der dieses Mal schon viel weniger nach Zigarre schmeckte - vielleicht gewoehne ich mich schoen langsam daran? Wer weiss… Fix und fertig, aber gluecklich kam ich am Abend nach Bariloche zurueck - die Hufe taten mir schon weh vom vielen Laufen! Bei einem gemuetlichen Abendessen in einem auf Forelle und Hirsch spezialisierten Restaurant liessen wir den Abend ausklingen. Und dann nahmen mich schon Tante Anette und Onkel Michael in die Arme, bei denen ich heute die Nacht verbringen durfte! Gute Nacht, liebes Tagebuch!!

18 Dez. 2011 • Bariloche

Auf dem Cerro Campanario
Leckeres Stollen-Picknick am Brazo de la Tristeza

Abenteuer in und rund um Bariloche, Teil 2

Gestern Abend wurde ich gemeinsam mit Kevin in die Obhut von Onkel Michael und Tante Annette gegeben. Ob das so eine gute Idee war? Immerhin führte es dazu, dass ich das 1. Mal Wein getrunken habe, aber der war sehr lecker und kam aus der Gegend von Neuquen ein Carbanet Sauvignion… man könnte sich daran gewöhnen.

Heute fiel mir das Aufstehen zwar schwer, aber Kevin half mir meine Müdigkeit zu überwinden. Es ging recht früh um 9.00 Uhr los. Wir fuhren wir mit einem frisch gewaschenen Bus (es ist ja auch Sonntag) zum Cerro Campanario, dem wohl schönsten Aussichtspunkt der Welt.

Auf dem Weg dorthin erfuhren wir einiges über die Geschichte von Bariloche und den Nationalpark. Die ersten Zuwanderer kamen aus Europa und auch aus Deutschland, woher auch mein Onkel Michael und Tante Annette stammen. Die Zuwanderer kamen über Chile nach Bariloche. Dies erklärt auch den europäischen Baustil, der ähnlich in den Alpen zu finden ist. Über den Weg Deutschland, Chile, Bariloche/Argentinien hat ein reger Warenaustausch und Handel stattgefunden. Dieser stetige Austausch u.a. auch von Kulturgütern wurde erst mit dem 1. Weltkrieg unterbrochen. In Bariloche machen übrigens sehr viele Jugendliche Urlaub und Honeymoner. Auch kamen die Brasilianer nach Bariloche, um den ersten Schnee zu sehen.

Bei unserem ersten Halt an einem See hatten wir die Möglichkeit, Vulkanasche zu fühlen. Diese Asche war extrem leicht und fühlte sich porös an. Ein Großteil des Sees war mit der Asche bedeckt. In den nächsten Tagen, wenn wir näher an den Vulkan fahren, werden wir sicher noch mehr staubbedeckte Landschaften zu sehen bekommen.

Auch zum 1. Mal in meinem Dasein fuhr ich mit dem Sessellift auf den Berg Campanario, um von dort aus auf all die umliegenden wunderschönen Landschaften blicken zu können und viele Fotos für die Daheimgebliebenen zu machen. Der Rundumblick ermöglichte auf der einen Seite die Andenkette und die darunterliegenden Seenlandschaft des Nationalparks von oben zu betrachten und auf der anderen Seite das patagonische Flachland.

Danach fuhren wir zum teuersten Hotel von Argentinien - namens Llao Llao, das wunderschön gelegen ist. Kevin meinte, dass es dort sicher auch etwas Chinesisches zu essen gibt. Ihm knurrte bereits der Magen. Wir entschlossen uns deshalb, danach in einer Bierbrauerei für das leibliche Wohl unserer Reisegruppe zu sorgen. Ich hatte etwas Angst, weil ich hörte, dass dort auch Lamm gegessen wird, aber mein Onkel Michael beruhigte mich. Er versprach mir, nach einem Schoppen Bier würde meine Nervosität vergehen.

Wir bekamen sogar noch vom Inhaber der Bierbrauerei eine kurze Einführung, wie man argentinisches Bier aus nur 4 Zutaten braut. Wenn ich wieder zu Hause bin, werde ich das auch mal probieren. Beim Essen gab es dann sehr viel Bier für mich und die gesamte Reisegruppe aß sich so richtig satt. Es roch so eigenartig, so dass ich den Verdacht hegte, dass sich viele Brüder und Schwestern in meiner Nähe befanden. Na ja, nach dem 2.Bier vergaß ich den Verdacht ganz schnell wieder.

Nach dem guten Mahl, kugelrunden Bäuchen und sehr lustiger Stimmung der Gruppe begab man sich auf den Heimweg für ein Nickerchen. An einem letzten Stopp gab es noch die Gelegenheit, guten argentinischen Honig zu erwerben. Dieser Honig wurde von einem Strassenverkäufer (der eine Maske trug, like Fukoshima) angeboten - sehr vertrauenerweckend.

Gegen Abend wurden wir von Onkel Miguel noch auf eine Eis-Party in Bariloche eingeladen. Meine Güte, ich habe Bauchschmerzen von diesen großen Eisportionen (dabei war das schon der kleinste Becher). Jetzt bin ich sooo müde und morgen geht es sehr früh weiter.

Das Highlight des Tages war der leckere Stollen von Onkel Rainer, den er eigenhändig auf einer Aussichtsplattform zuteilte. Immerhin haben wir heute den 4. Advent, man mag es bei all dem Sonnenschein und warmen Temperaturen kaum glauben. Gute Nacht Ihr Lieben. Eure Marfalda und Freund Kevin

19 Dez. 2011 • San Martin de los Andes - Bariloche

Schneelandschaft? Nein, leider Vulkanasche :-(
Am Lago Falkner auf der Sieben Seen Route

Der Sieben-Seen-Route entlang

Liebes Tagebuch!

Heute Nacht durfte ich nochmals bei Michael und Annette übernachten, auch mein Freund Kevin war dabei.Ich fühlte mich sehr wohl. Nach dem Frühstück wurde unser Gepäck auf dem Dach des Bustransporters verzurrt, damit keine Asche oder Regen auf oder in die Koffer gelangen - sehr ordentlich dieser Fahrer, unser Carlin!

Um 9 Uhr fuhren wir auf der Sieben-Seen-Route in Richtung San Martin des Los Andes und wir verließen das Naturschutzgebiet auf der argentinischen Seite. Auf dem Weg dorthin sahen wir Asche, Asche, Asche. Mich hat sehr verwundert, dass Annette meinte, Asche könne man nie genug haben. Das sehen die Einwohner der betroffenen Ortschaften sicherlich anders. Hoffentlich wird die Regenzeit den Bewohnern helfen, mit dieser Naturkatastrophe schnellstmöglich fertig zu werden.

Bei einem Fotostop am Lago Falkner gab es heute wieder Weihnachtsplätzchen von Rainer für alle. Gut, dass er dabei ist, dann haben wir immer etwas Süßes außer der Reihe zu essen. Kevin ist etwas traurig, da wir uns heute von Frederico verabschieden mussten. Seine Freundin und seine Mutter warteten auf ihn. Sie hat schon mehrfach angerufen.

Jetzt genieße ich noch einen freien Nachmittag und ein argentinisches Abendessen, bevor es morgen nach Chile geht. Wir sind schon sehr gespannt, was uns dort erwartet. Bis morgen, liebes Tagebuch! Deine Mafalda und Freund Kevin

20 Dez. 2011 • Pucón - San Martin de los Andes

In der Provinz Araucania (Chile) auf einer Araukar
Hurra, wir sind in Chile :-)

Bienvenidos a Chile!!

Um keine langen Wartezeiten an der Grenze zu riskieren, starten wir heute schon gegen 8 Uhr in San Martin de los Andes. Das Frühstück war übersichtlich. Unser Fahrer Carlos hat im Kleinbus übernachtet, scheint aber dennoch ausgeschlafener zu sein als seine Fahrgäste. Kevin und ich stellen uns für eine kleine Fotosession zur Verfügung, zu der wir mit Schokolade motiviert wurden.

Als letzten größeren Ort in Argentinien passieren wir San Junin de los Andes, ein Paradies für Fliegenfischer. Auf der Straße zur Grenze begegnen wir Gauchos, die ohne Hast ihre Rinderherde vor uns über eine Brücke führen. Sie gehören zum Volk der Mapuche, das sich als einziges über Jahrhunderte gegen alle Kolonisatoren in Südamerika behaupten und seine Traditionen erhalten konnte. Für hektisch fotografierende europäische Touristen haben sie ein Lächeln übrig und ziehen freundlich den Hut, ohne ihr Tempo auch nur ansatzweise zu erhöhen.

Der Wechsel des Straßenbelages zu Schotter macht uns darauf aufmerksam, dass wir uns wieder in einem Nationalpark befinden. Sein Namensgeber, der über 3700 Meter hohe Vulkan Lanin, liegt unmittelbar vor uns. Er saugt heute magisch Regenwolken vom Pazifik an, in die eingehüllt er sich unseren Blicken entzieht. Einzelne Araukarien verdichten sich zunehmend zu den für diese Gegend typischen Wäldern. Petra unterliegt einer optischen Täuschung, als sie die Schneefelder in den uns begleitenden Höhenzügen als Löcher im Berg interpretiert.

Nach dem Lago Tromen kommt eine einsame Grenzstation in Sichtweite. Das argentinische Grenzpersonal erledigt seinen Job mit lässiger Langeweile. Passkontrolle ist eher lästige Pflicht als Herzenssache. Wir erreichen Chile mit einem Fotostopp, nicht ohne zuvor sämtliche Obstvorräte vernichtet zu haben. Auf chilenischer Seite bleibt uns bei der Grenzkontrolle eine gewisse militärische Grundordnung nicht verborgen. Die Grenzer sind korrekt, freundlich - und aktiv. Die Gepäckdurchleuchtung verläuft reibungslos. Prognostizierte Tiefenkontrollen bleiben uns erspart. Wartezeiten sind erträglich.

Im Regen geht es über Schotter bergab ins chilenische Andenvorland. Carlos zeigt uns eine Amancay. Zu dieser prächtigen gelben Blume mit den feinen roten Streifen erzählt er uns eine Mapuche-Legende. Bei Regen und Geschichten korrelieren einige von uns ihr Schlafdefizit.

In Pucon erwartet uns ein freundlicher Empfang. Die Verhaltensregeln in der Herberge sind allerdings eher für lokale Jugendgruppen als für erfahrene Weltenbummler geeignet.

Nach der logistischen und theoretischen Vorbereitung der möglichen Aktivitäten des Folgetages zieht es die meisten von uns in das Stadtzentrum. Viele würden morgen gern auf den Vulkan Villarrica steigen. Das ist die Hauptattraktion für Touristen in Pucon. Die Wetterprognose lässt jedoch nichts Gutes ahnen.

Sowohl beim Einkaufen als auch im Restaurant wird schnell klar, dass Kundensevice in Chile aktiv gelebt wird. Das Personal ist freundlich und zuvorkommend. Das Essen im Restaurant hat hinsichtlich Qualität und Menge ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Eingedeckt mit reichlich Getränken für den Abend kehren wir ins Hostel zurück, wo wir den Tag in der Küche am Ofen gemütlich ausklingen lassen.

21 Dez. 2011 • Pucón

Traditionelles Mapuche-Mittagessen in Curarrehue
Im stroemenden Regen vor dem Salto de la China

Freier (und verregneter) Tag in Pucon

Liebes Tagebuch!

Eigentlich wollte ich heute auf den Villarica steigen, aber als ich um 06.00 Uhr aus dem Fenster schaute, regnete es in Strömen und es gab starken Wind, also wurde die Vulkanbesteigung heute leider abgesagt. Schade! Also ging ich zurück ins Bett und durfte noch eine Runde schlafen.

Um 08.00 Uhr waren wir dann alle pünktlich beim Frühstück. Onkel Miguel hatte angekündigt, dass es eines der besten auf der ganzen Reise sein sollte, und das wollte sich niemand von uns entgehen lassen. Tatsächlich war es sehr sehr lecker und alle schmatzten wir genüsslich vor uns hin!

Da es draussen immer noch regnete und stürmte, wurde als Alternativprogramm ein Ausflug in das Mapuche-Dorf Curarrehue organisiert. Fast alle fuhren mit (nur Tante Petra und Onkel Martin machten einen Reitausflug mit einer bildhübschen Reiseleiterin - und von beiden waren sie danach überaus begeistert gewesen!!)

Auf dem Weg nach Curarrehue besuchten wir noch ein paar Wasserfälle. Immer noch regnete es, aber Kevin und ich waren in einem improvisierten Regenmantel bestens geschützt. Vor dem Salto de la China posierten wir sogar im strömenden Regen! Der Name des Wasserfalls hat übrigens nix mit dem asiatischen Land zu tun, sondern wurde nach einer Kuh benannt, die einmal den Wasserfall runtergefallen war!

Nicht nur das Frühstück, auch das Mittagessen war heute besonders lecker - es gab traditionelles Mapuche-Essen. Kevin und ich schlugen uns die Bäuche so richtig voll mit gerösteter Mehlsuppe, Zapfen-Broten, spargelähnlichem Gemüse vom Coihue-Baum und anderen exotischen Speisen! Anschließend besuchten wir noch ein Mapuche-Museum, wo uns eine Eingeborene Mapuche namens Juana alles über ihre Kultur erklärte.

Wieder zurück in Pucon, gab es auch gleich schon ein großes Picknick, das Onkel Miguel in der Küche des Hostels zubereitet hatte. Ein drittes Mal heute schon leckeres Essen - da werden wir wohl sicher alle ein paar Kilo heute zugenommen haben!

Am Abend fuhren einige von uns noch in die Therme von Los Pozones, Kevin und ich waren aber nicht mehr dabei. Kevin hatte mir erklaert, dass seine bevorzugte Badetemperatur so knapp über dem Gefrierpunkt liegt - er ist ja auch vom Nordpol - und dass ihm die menschlichen Thermen viel zu heiß wären. Zu Hause bleiben war aber ok für mich, ich war ohnehin schon müde vom vielen leckeren Essen heute…

So viel für heute, ich freu mich schon auf den nächsten Tag. Diese Nacht werde ich noch einmal bei Hardy und Carola verbringen, ich bin schon gespannt, wer denn ab morgen auf mich aufpassen wird! Gute Nacht, liebes Tagebuch!!

22 Dez. 2011 • Pucón

Bei den Saltos de Petrohue
Im oeffentlichen Bus von Pucon nach Pto Varas

Öffentlicher Bus und Petrohue im Regen

Kevin: Hallo Mafalda. Wieso warst du heute morgen so grantig?

Mafalda: Hör mal, Kevin. Ich war überhaupt nicht grantig, wie du meinst. Ich ärgerte mich nur immer noch ein bisschen, weil ich gestern den Vulkan Villarrica wegen des schlechten Wetters nicht besteigen konnte. Du weißt ja, dass ich mich so sehr darauf gefreut habe. Zudem musste ich heute sehr früh aufstehen. Wir fuhren mit dem Bus von Pucon nach Puerto Montt.

Kevin: Wie fandest du denn die Busreise? Auch so komfortabel wie ich?

Mafalda: ja, ich war auch diesmal erstaunt, wie gut die 'Langstreckenbusse' sind. Es hatte wohl TV an Bord, doch diesmal wurden Filme mit Untertiteln gezeigt. Dadurch musstest du nicht den unerträglichen Lärm ertragen, mit welchem die Filme gezeigt werden und welche die Nicht-Interessierten ärgern.

Kevin: Wir sind doch aber immerhin rund sechs Stunden Bus gefahren. Das ist doch mühsam, oder?

Mafalda: Nein, que estas pensando! Die sattgrüne Landschaft unterschied sich stark von der letzten langen Busfahrt. Zum Teil wechselten sich ausgedehnte Getreide- und blühende Rapsfelder mit Blumenwiesen oder Weideland ab. Zudem passierten wir auch Wälder. Wie du siehst, sehr abwechslungsreich.

Kevin: Wie findest du eigentlich die Chilenen?

Mafalda: Die Chilenen sind in der Regel sehr gastfreundlich und hilfsbereit. Ich habe den Eindruck, noch mehr als die Argentinier. Mir sind in den Dörfern auch die einfachen, meist eingeschossigen Holzhäuser aufgefallen. Zudem hängt die Verkabelung z.B. für die Stromversorgung wegen der Erdbebengefahr in der Luft. Was für uns Europäer recht unordentlich aussieht.

Kevin: Und wie hat dir der Nachmittag gefallen?

Mafalda: Wir haben im Nationalpark Vicente Perez Rosalas die Saltos del Petroue besucht. Diese Stromschnellen sind durch abfließende Lava des Osornos entstanden und sind ein wahres Naturwunder. Obwohl wir schon verschiedene Wasserfälle und Wasserflüsse gesehen haben, war ich sehr beeindruckt. Übrigens war das Wetter den ganzen Tag typisch patagonisch: mal sonnig, mal regnerisch, mal sonnig und dann wieder starker Regenguss. Wir werden uns noch daran gewöhnen müssen.

Kevin: Und die Tage sind nun richtig lange hell!!

Mafalda: Stimmt, mir ist aufgefallen, dass in Buenos Aires so um 20 Uhr die Dämmerung einsetzte, in Iguazu um ca. 19.30, da es nördlicher liegt. Hingegen im südlicheren Pucon war es um 21 Uhr immer noch hell. In Ushuaia soll es sogar fast bis 23 Uhr hell sein. Mal sehen.

Kevin: Eine letzte Frage, bevor du in den Ausgang in Perto Montt gehst: Mir ist nicht klar, wie es sich mit der Mondstellung verhält. Ich weiß, dass es sich zur nördlichen Halbkugel umgekehrt verhält: das mit dem 'z' für 'zunehmend' resp. 'a' für 'abnehmend können wir nicht anwenden. Aber wieso der Mond manchmal in der unteren Hälfte voll ist, ist mir völlig unklar.

Mafalda: das weiß ich auch nicht. Vielleicht kann uns Onkel Miguel weiterhelfen, wir werden ihn morgen einfach mal fragen…

K: Gute Idee. Gute Nacht, Mafalda! M: Gute Nacht, Kevin!

23 Dez. 2011 • Puerto Natales - Puerto Montt

Erbittere Schachpartie an Deck
Sonnenuntergang ueber der Insel Chiloe

Navimag Tag 1 - Strahlender Sonnenschein :-)

Liebes Tagebuch! Heute bin ich schon ganz früh aufgestanden und mit Onkel Martin joggen gegangen, um 7.00 Uhr haben wir uns auf eigene Faust die Stadt Puerto Montt angeschaut und sind bis zum Hafen gejoggt. Der Wettergott hat unsere Gebete von gestern erhört. Es war einfach grandios und wir orientierten uns nach den Vulkanen, welche wir am Horizont sahen; kegelförmige Zuckerhütte, strahlend weiß mit blauen Himmel.

Um 9.30 Uhr ging es dann zum Einchecken auf die Navimag - unser Schiff für die nächsten drei Tage. Tante Petra hat Kevin und mich im Rucksack mitgenommen. Nach den Formalitäten hatten wir noch zwei Stunden Zeit um uns die vielen Andenkenläden anzuschauen. Es gibt dort auch den Puerto Angelmo, einen Fischmarkt mit fangfrischen Fisch; es sah einfach köstlich aus und Kevin (von dem Stamm der Eisbären mit etwas Grizzly-Blut) lief schon das Wasser im Mund zusammen, als er die vielen Meeresfrüchte sah. Ich als Vegetarierin bevorzugte da lieber die vielen Gemüsesorten, welche auch auf den Markt zu sehen sind.

Um 14.00 Uhr gingen wir dann alle zusammen am Bord und Onkel Martin und Tante Petra zeigten mir sogleich die Kabine für heute Nacht. Es war mit 4 (bzw. Kevin und mir eingerechnet 6) Personen etwas eng aber dafür um so gemütlicher. Wir lernten an Bord viele neue Mitreisende kennen und ich hatte eine ganz tolle Begegnung mit den weiteren Stofftieren der anderen viventura-Gruppe: einem Hund namens Bommel und zwei weiteren Schafen names M. Panada und Herrn Strudel. Sofort gab es ein Gruppenfoto und einen intensiven Erfahrungsaustausch.

Das Wetter war einfach wunderschön. Kevin und ich mussten uns mit Sonnenschutzcreme 35 und Sonnenbrille vorsehen, da die Sonne brannte. Die Landschaft war einfach herrlich und wir genossen den ganzen Tag am Deck. Auf dem Oberdeck gab es übrigens ein großes Schachspiel und Kevin forderte mich auf eine Partie heraus. Ich eröffnete das Spiel mit einem typisch chilenischen Angriff und setze Kevins Königin in Zugzwang; Kevin konterte jedoch mit einer aggressiven argentinischen Rochade - am Schluss waren sämtliche Bauern, Springer und Türme vom Brett und ich einigte mich mit Kevin auf ein Remis.

Nach dem leckeren Abendessen an Bord (Kevins Lieblingsspeise Lachs) gab es noch ein weiteres Highlight; Der Sonnenuntergang am Horizont!!! Alle schnappten ihre Kameras um diesen tollen Moment fotografisch festzuhalten. Übrigens hat Tante Petra noch ein kleine Operation an mir durchgeführt und mir meinen Mund wieder richtig angenäht; jetzt kann ich wieder bis über beide Ohren grinsen.

Nach 1-2 weiteren Gläschen Bier und Wein in der Bar fielen mir die Augen zu und ich ging mit Tante Petra in meine Koje kuscheln und schlief ein.

24 Dez. 2011 • Patagonische Fjorde

Gruppenphoto mit unseren Freunden von der anderen
Sonnenbad an Deck :-)

Navimag Tag 2 - Heilig Abend :-)

Heute war ein ganz besonderer Tag; wir hatten den 24.12. und damit Heilig Abend! Ein Heilig Abend der anderen Art; auf einem Passagier- und Frachtschiff mit vielen Menschen aus unterschiedlichen Nationen durchkreuzten wir die Chilenische Fjordlandschaft. Das Wetter war mal wieder super, die Sonne lachte Kevin und mich den ganzen Tag an. Kevin musste sich kräftig eincremen, da er sich gestern einen kleinen Sonnenbrand auf der Nase geholt hatte.

An Bord war es wieder einmal überhaupt nicht langweilig, da es immer wieder was zu sehen oder erzählen gab. Onkel Martin ging mit mir Rund um das Schiff und nutzte jede Gelegenheit interessante Fotos zu machen. Am Vormittag statteten wir der Brücke einen Besuch ab und kevin und ich konnten den Kapitän überreden, uns für ein paar Minuten mal das Steuer zu übergeben; Kevin gab mir die Richtung vor und ich lenkte. Steuerbord ist rechts; Backbord links; das ist ganz einfach.

Kaum waren wir wieder zurück von der Brücke, da ging auch schon ein Lachen und Raunen über das Deck! Was war passiert? Am Nachmittag war es so heiß gewesen, dass Onkel Martin doch tatsächlich einen Strip für Tante Petra an Deck gemacht hatte. Nun lief er, halbnackt in seinem Weihnachtskostüm (unten kurze X-Mas Shorts, Mitte Pelz und Oben Nikolausmütze) eine Ehrenrunde auf dem Schiff. Kevin und ich mussten auch sehr lachen - schon ein lustiger Typ, unser Onkel Martin!

Am späten Nachmittag fuhren wir dann mit dem Schiff auf das offene Meer hinaus, wodurch das Schiff schon sehr bald stark zu schaukeln begann. Die nächsten 12 Stunden sollten so weitergehen - aber es war kein Problem, die meisten von uns hatten Tabletten gegen Seekrankheit genommen. Die einzige Nebenwirkung ist aber, dass man zunächst sehr müde wird und viele (auch Onkel Miguel) auf dem Deck eine ausgedehnte Siesta einlegten. Diesen heißen Tag haben wir zum "Red-Nose-Day" erkoren, da sich viele Passagiere genau dadurch eine rote Nase von der Sonne eingeholt hatten.

Der Sonnenuntergang blieb heute aufgrund einiger Wolken am Horizont aus, dafür gab es am Heiligen Abend einen Kapitains-Cocktail und die erste Party ging los. Es gab reichlich Sekt und Snacks und alle scharrten schon die Hufe ihren "Alohol" aufzufüllen. Onkel Miguel zeigte uns wie Salsa getanzt wird und die Hüften fingen an zu kreisen (mehr oder weniger, je nach Alkoholgehalt).

Die Stimmung war auf den Höhepunkt und niemand mochte so richtig in die Koje. Ich war mit Kevin gespannt, ob wir den nächsten Tag auf der Navimag noch steigern könnten. Jetzt aber bin ich total müde und Kevin und ich machen uns auf mit Tante Petra schlafen zu gehen. Der Tag war mal wieder Bilderbuchmäßig und wir müssen erstmal die vielen tollen Erlebnisse verarbeiten.

25 Dez. 2011 • Patagonische Fjorde

Das Schiffswrack der Capitan Leonidas
Feliz Navimag :-)

Navimag Tag 3 - Feliz Navimag :-)

Heute ist Weihnachten und es wird fern von der Heimat gefeiert. Um 09.30 wurde ich von Tante Lorescha abgeholt und haben wir uns nach dem Frühstück alle im großen Saal versammelt, wo wir das Weihnachtsfest mit internationalen Liedern und Geschenke für die Kinder gefeiert haben. Die Kleinen haben sich riesig über die Geschenke gefreut und wir hatten viel Spaß die Lieder zu singen.

Am späten Vormittag fuhren wir an dem verrosteten Schiffswrack Capitan Leonidas vorbei. Das Wrack wird von verschiedenen Vogelarten bewohnt. Weiter passierten wir den Englischen Kanal. Dies ist die engste Stelle der ganzen Schiffsfahrt.

Da das Schiff an den Puerto Eden anlegte, wurde das Mittagessen vorgeschoben. Wir begaben uns gleich danach auf das Deck, wo wir unsere Schwimmwesten erhielten. Wir sahen alle sehr drollig aus. Einige hatten sogar Pfeifen an ihren Westen, so hieß es mal: Du Pfeife, du hasst keine Pfeife. Außerdem waren die Meisten von uns zu warm angezogen. Sauna war angesagt. Wir mussten in die Boote einsteigen, die uns an Land brachten. Wir spazierten gemütlich durch das Dorf mit einem herrlichen Blick auf Berge und Seen.

Wir hatten wiedermal Glück mit dem Wetter. Herrliches Sonnenwetter. Perce, der lokale Guide auf der Navimag, meinte es sei das erste Mal, dass er so einen Sonnentag in Puerto Eden erlebt. Alle warteten gespannt auf den Gletscher Pius XI, dem größten Gletscher Südamerikas. Die Abbruchkante ist ganze 10 Kilometer lang! Um so näher wir dem Koloss kamen, wurde der Wind immer eisiger, obwohl die Sonne schien. Blau, weiß und mit vereinzelten schwarzen Eisstellen glänzte der Gletscher in seiner ganzen Schönheit. Es wurden hunderte von Fotos gemacht. Das war ein einzigartiges Erlebnis.

Am Abend gab es "Bingo" mit vielen Preisen für Klein und Groß. Es gab sogar einen Preis für den größten Pechvogel, eine Flasche Jonny Walker, den unsere Petra absanierte. Nach dem Bingo-Spiel ging es nach oben an die Bar wo die Weihnachtsparty stattfand. Es wurde wild bis spät in die Nacht getanzt.

26 Dez. 2011 • Patagonische Fjorde - Puerto Natales

Bingo und Wein, das ist fein :-)
Kevin und ich am Steuerrad

Navimag Tag 4 - Ankunft in Puerto Natales

Liebes Tagebuch! Dieses Mal durfte ich die Nacht wieder bei Tante Lorescha verbringen - Kevin war nicht dabei, weil er seiner Assistent-Tätigkeit nachkommen und Miguel helfen musste. Das Aufstehen fiel mir sehr schwer, gestern Abend war doch ziemlich lang und lustig geworden. Aber nach einer Bauchmassage ging es dann doch einfacher aus den Federn.

Heute war unser letzter Tag auf dem Schiff und wir sollten gegen frühen Nachmittag in Puerto Natales eintreffen. Tja, mit der Betonung auf dem Wort "sollten" - wie uns Onkel Miguel beim Briefing nach dem Frühstück erklärte, hatte die Navimag einige Stunden Verspätung weil ihr ein Motor ausgefallen war und wir würden erst gegen 5-6 Uhr Nachmittag unseren Zielhafen in Puerto Natales erreichen.

Mir war das ganz recht so, ich fahre ja gerne mit dem Schiff und so kuschelte mich einfach wieder in das Bett von Tante Lorescha zurück, während Kevin mit einigen der Gruppe den Vortrag über den Torres del Paine Nationalpark besuchten.

Nach einem gemütlichen Nachmittag an Deck, an dem wir sogar ein spektakuläres Naturschauspiel (spezielle Wolkenkonstellation mit Sonne und Aurora herum) betrachten durfen, erreichten wir tatsächlich erst um 18.00 Uhr Puerto Natales und durften erst um 19.30 von Board. Ein ungeschickt geparkter Lastwagen mit einem Container verhinderte, dass wir über die Rampe gehen konnten und mussten so einen abenteuerlichen Umweg über den Maschinenraum nehmen.

Jetzt war nicht mehr viel Zeit, um uns für die nächsten drei Tage im Torres del Paine Nationalpark vorzubereiten. Zum Glück hatte Miguel schon auf dem Schiff ein detailliertes Briefing gegeben, sodass wir sofort nach Ankunft im Hotel in alle Richtung ausschwirren konnten, weil wir schon genau wussten, was wir an Proviant kaufen werden bzw. was wir noch an Ausrüstungsgegenständen mieten mussten.

Am späten Abend hab ich dann auch noch Anette, Michael und Mapuche Pivo (Rainer) getroffen, die ja das Punta Arenas Modul statt Navimag gebucht hatten. Ich bin schon sehr gespannt, was sie mir noch von ihrer Reise erzählen werden. Diese Nacht bleibe ich aber trotzdem nochmal bei Tante Lorescha, mal sehen ob ich morgen wieder mit einer Bauchmassage geweckt werde. Gute Nacht, liebes Tagebuch!

27 Dez. 2011 • Puerto Natales

Am Lago Nordenskjöld
Lago und Hosteria Pehoe, mit Paine Grande und Los

W-Trail Tag 1: Paine Grande - Los Cuernos

Liebes Tagebuch!

Heute Nacht verbrachten Kevin und ich bei Onkel Miguel. Schlafen konnten wir nicht viel, weil wir zuerst Onkel Miguel beim Packen und Tagebuchschreiben geholfen haben und wir deswegen erst um 2 Uhr ins Bett gekommen waren, und weil wir heute morgen schon sehr früh aus den Federn mussten. Um 06.45 Uhr holte uns unser Transport schon ab, denn heute ging es in den Torres del Paine Nationalpark, eine der Lieblingsgegenden von Onkel Miguel.

Zuerst fuhren wir zwei Stunden lang über eine Schotterstraße zum Lago Pehoe und hielten bei einigen schönen Aussichtsplätzen an, um Fotos zu schießen. Danach nahmen wir einen Katamaran über den Lago Pehoe, um zum Refugio Paine Grande zu gelangen, wo wir unsere dreitägige Wanderung, den sogenannten "W-Trail" starteten.

Kevin wurde wieder einmal zum Arbeiten eingeteilt und ging daher mit Onkel Miguel, während ich mit Tante Anette laufen durfte - sie war auf der Navimag ja nicht dabei gewesen, sondern hatte mit Onkel Michael und Onkel Rainer Weihnachten bei den Pinguinen in Punta Arenas gefeiert und hatte mir sehr vieles zu erzählen.

Der Flug nach Punta Arenas war anscheinend ein Erlebnis pur gewesen. Die Piloten (der Hauptpilot hatte ständig das Bedürfnis eine der Stewardessen in der Küche zu treffen, Onkel Mapuche Rainer hatte da noch mehr Einblick als Tante Annette). Der Co-Pilot holte sich ständig ein Getränk und Tante Annette fragte sich schon, wer eigentlich noch das Flugzeug steuerte… aber das ging zwischenzeitlich fast automatisch, nur bei der Landung und dem Start waren die Piloten noch gefragt.

In Punta Arenas wurden sie dann abgeholt und fuhren direkt zum Hostel. Der Hotelier empfing sie mit einem leckeren Sekt und ein paar Süßigkeiten sehr herzlich. Sie hatten gleich das Gefühl willkommen zu sein. Danach machten sie eine Stadtrundfahrt u. fuhren u.a. auch auf einen Friedhof (unbeschreiblich schön, manche Gräber sind größer als Häuser von hier Lebenden), wo sie mitten in eine Trauerzeremonie platzten. Man möge sich das Bild vorstellen - Tante Annette, in ihrem froschgrünen Regencape in Wanderschuhen, Onkel Michael und Rainer ebenfalls in Wanderausrüstung und der übrige Teil von Personen, die mindestens 80 an der Zahl zu zählen waren, in angemessener Trauerkleidung.

Das Hostel war übrigens sehr rustikal. Rainer hatte leider gleich zu Anfang kleine technische Probleme. Nachdem er sich nach der langen Reise versuchte, die Hände zu waschen, hatte er gleich bei der ersten Umdrehung den Wasserhahn in der Hand und das Wasser sprühte im ins Gesicht. Zum Glück hatte er nur einen Wasserhahn aufgedreht, nämlich den mit dem kalten Wasser! Ansonsten waren die Zimmer sehr sauber, heimelig warm und sie hatten einfach das Gefühl, willkommen zu sein.

Am Abend haben sie unglaublich lecker gegessen in einem sehr ursprünglichen Restaurant am Ende und das erste Mal ein Getränk namens Pico Sour getrunken. Danach waren sie gleich in richtiger Stimmung….

Am nächsten Morgen ging es recht früh zu einem Pinguinreservat Seno Otway. Hier trafen sie nicht nur Pinquine, sondern auch Kormorane an. Ein einziger Traum, dieser Natur so nahe sein zu dürfen und in Worten nicht zu beschreiben. Den Weihnachtsabend fanden sie dann ebenfalls noch ein sehr ursprüngliches Restaurant, wo sie sehr lecker und ebenfalls landestypische Speisen zu sich nahmen. Den restlichen Abend verbrachten sie mit dem Hotelier, der sich sehr freute, mit ihnen eine Flasche Wein in gemeinsamer Runde trinken zu dürfen. Sie erfuhren viel über die chilenische Mentalität - ein wahrer kultureller Genuss!

Am nächsten Morgen fuhren sie nach Ford Bulnes, einen sehr bedeutsamen Ort für die Chilenen, wo sie u.a. auch den Hungerhafen besuchten. Danach fuhren sie mit dem öffentlichen Bus nach Puerto Natales, wo wir uns ja dann auch wieder trafen.

Auf der ersten Etappe zum Campamiento Italiano durften wir typisches Torres del Paine Wetter erleben: es gab sowohl Windstille als auch sturmartige Böen, Regen und Sonne wechselten sich fast im Minutentakt ab, den einen Augenblick war es kalt, den nächsten wieder fast zu warm. Überall hörte man die Reißverschlüsse zurren: Jacke auf, Jacke zu, Mütze ab, Mütze auf, Halstuch rauf, Halstuch runter. Onkel Miguel hatte der Gruppe geraten, sich ständig an die sich verändernden Witterungsbedingungen anzupassen, um ein Überhitzen oder Auskühlen zu verhindern.

Nach etwa zwei Stunden waren wir am Campamiento Italiano angekommen - hier teilte sich die Gruppe. Während Kevin mit der einen Hälfte in das Französische Tal zu einem Aussichtspunkt hochwanderte, lief die andere Gruppe inklusive Tante Anette und ich schon zu unserem heutigen Tagesziel, dem Campamiento Los Cuernos weiter. Die Strecke war wunderschön, links von uns die Cuernos del Paine mit ihren lustigen, dunkelfarbenen Spitzen, rechts von uns der magische Lago Nordenskjoeld mit seinem fast kitschig-türkisen Wasser - wenn man die Photos davon sieht, denkt man, dass die Farbe nachbearbeitet wurde, so unecht sah der See aus! Wir schafften das Camp noch im Trockenen, obwohl uns die eine oder andere Windböe am Lago Nordenskjoeld umgeweht hatte, die Gruppe mit Kevin wurde aber von einer durchziehenden Regenfront gerade noch eingeholt und gehörig nass.

Onkel Rainer kam übrigens stark humpelnd in die Hütte - er war im Französischen Tal gestürzt und hatte seinen Fall zum größten Teil mit seinem Kinn, zum geringeren Teil mit seinem Knie aufgefangen. An ihm ist mit solch grandiosen Nehmerfähigkeiten wohl ein sehr guter Boxer verlorengegangen - wohl jeder andere wäre mit so einem Schlag auf das Kinn sofort K.O. gegangen, nicht aber unser Onkel Rainer: er kämpfte sich tapfer bis zur Hütte durch, wo er dann brav Eis auflegte und entzündungshemmende Medikamente nahm, denn das Knie war doch ziemlich stark angeschwollen.

Fast die ganze Gruppe durfte in der Berghütte Los Cuernos übernachten. Nur Kevin, Onkel Max und Onkel Miguel schliefen im Zelt draussen. Zum Glück hatten sie ihr Zelt sehr windgeschützt unter den Bäumen und zwischen Sträuchern aufgebaut, denn der Wind wurde am Abend immer stärker - sogar in der Berghütte hatten wir manchmal das Gefühl, das gleich alles einstürzen würde, so laut hat der Wind durch die Balken gepfiffen. Das Einschlafen fiel vielen von uns dabei sehr schwer - nur mir nicht, ich war vom Vortag schon so müde gewesen, dass ich mich sofort nach dem leckeren Abendessen in das Land der Träume verabschiedete.

Gute Nacht, liebes Tagebuch!!

28 Dez. 2011 • Nationalpark Torres del Paine

Kevin und ich am Lago Nordenskjöld
Vor den Torres del Paine - Yippieh! :-)

W-Trail Tag 2: Los Cuernos - Camp Chileno

Liebes Tagebuch!

Uiii, hab ich heute schlecht geschlafen! Ich war zwar total müde gewesen gestern Abend, aber in der Hütte war es die ganze Nacht so laut, das keiner richtig schlafen konnte! Überall pfiff der Wind durch die Hütte, alle Balken krachten, die Türen quietschten, überall hörten wir Leute husten, reden und schnarchen… Gäääääääähn!!! Tante Petra war krank geworden und hatte Fieber, aber auch Kevin, Onkel Max und Onkel Miguel blickten ganz müde aus der Wäsche, auch die beiden hatten nicht gut geschlafen - sie waren zwar windgeschützt in ihren Zelten, aber die Bäume drumherum hatten so viel gekracht und geknackt und geknarrt, das wohl keiner in den Zelten ein Auge zumachen konnte. Und Zeltwände sind leider auch sehr hellhörig. Nur Onkel Rainer machte einen außerordentlich guten Eindruck, die Schwellung bei seinem Knie war stark zurückgegangen und er war fast wieder topfit!!

Auch heute brachen wir wieder früh auf, schon um 08.15 Uhr standen alle abmarschbereit vor der Hütte. Miguel erklärte noch kurz den Weg und ein paar kleine Tücken, und schon ging es los bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein. Auch der Wind hatte wieder stark nachgelassen - fast das perfekte Torres del Paine Wetter. Heute durfte ich im Rucksack von Miguel sitzen und schaute oben beim Reißverschluss nach hinten raus - die Landschaft war ähnlich atemberaubend - rechts die Cuernos, links der Lago Nordenskjoeld (das stimmt schon so, ich schaute ja nach hinten!). Eines aber irritierte mich - obwohl wir einen wunderschönen Tag hatten, sah ich, dass in der Ferne über dem Lago Pehoe alles in grau war…

Es dauerte nicht lange, und schon war die Gruppe auf dem Weg in das sechs Stunden entfernt liegende Camp Chileno sehr weit auseinander gezogen. Ganz vorne rannte Onkel Martin einem neuen Streckenrekord entgegen, während Kevin, Onkel Miguel und ich uns um die Schäfchen eher am hinteren Ende der Gruppe kümmerten: so pendelten wir ständig zwischen der stark angeschlagenen Tante Petra und Tante Anette und Onkel Michael hin und her, um ihnen immer wieder gut zuzureden oder über diverse Hindernisse wie Bäche eine Hand zu reichen. Dann rannten wir fast zu der einzigen kritischen Stelle vor, um sicher zu gehen, dass alle in der Gruppe die von Miguel beim Briefing angekündigte Abkürzung nahmen - mit Erfolg, am frühen Nachmittag waren alle Schäfchen heil im Campamiento Italiano angekommen.

Das Wetter war immer noch gut, also waren auf Ratschlag von Onkel Miguel fast alle noch zum Aussichtspunkt der Torres del Paine weiter gewandert. Auch Kevin und ich sind noch hoch, wir wollten unbedingt noch für dich, liebes Tagebuch, ein Foto mit den Torres im Hintergrund machen! Die erste Stunde ging ja noch angenehm durch den Wald, der letzte Anstieg hatte es aber echt in sich. Spätestens jetzt rächten sich die vielen Schokolade-Torten mit Tante Lorescha und der viele Alkohol mit Onkel Max!! Aber wir schafften es trotzdem und waren ganz stolz und glücklich, die Torres del Paine in ihrer vollen Pracht zu sehen!

Erst gegen Abend kamen wir wieder zur Hütte zurück, wo schon das leckere Abendessen auf uns wartete. Heute sollte uns das Einschlafen nicht schwerfallen, wir waren fast 10 Stunden heute unterwegs gewesen. Als wir mit dem Nachtisch fertig waren, kam plötzlich kam die Polizei in die Berghütte!! Was bitte macht denn die Polizei in einer Berghütte?? Onkel Miguel fragte nach und fand heraus, dass ein paar unvorsichtige Camper ein Feuer im westlichen Teil des Nationalparks auf dem Weg zum Grey-Gletscher verursacht hatten, das nun immer größer wurde und außer Kontrolle wäre. Das erklaert nun auch, warum es über dem Lago Pehoe so grau und diesig war. Verdächtigt wird eine Gruppe, die nun gesucht werde. Ich hoffe wirklich, dass man das Feuer bald unter Kontrolle bringen wird und die Schuldigen bald finden wird.

Gute Nacht, liebes Tagebuch!!

29 Dez. 2011 • Puerto Natales - Nationalpark Torres del Paine

Beim leckeren "Asado de Cordero" - was immer das a
Die Torres del Paine im Morgenlicht

Torres im Morgenrot und Flucht vor dem Feuer

Liebes Tagebuch!

Um 03.30 Uhr leutete bei Kevin und meinen Onkeln Miguel, Michael, Martin und Hardy der Wecker heute schon, eine Viertelstunde später standen sie schon mit Stirnlampen zum Abmarsch bereit. Sie wollten noch einmal hoch zu den Torres del Paine, um sie auch noch im Morgenlicht zu sehen. Die Nacht war sternenklar, auf der einen Seite das Kreuz des Südens, auf der anderen Seite der Orion - wunderbar!! Mir war es trotzdem zuviel, ich kuschelte mich wieder ins Bett zu Tante Lorescha und schlief noch eine Runde weiter.

Aber die fünf Jungs ließen sich nicht beirren und marschierten durch die finstere Nacht und waren alle um 05.30 Uhr wieder am Aussichtspunkt Las Torres angekommen. Leider hatten ausgerechnet ein paar Wolken am östlichen Horizont den Sonnenaufgang verhindert, aber einmal blickte die Sonne doch durch die Wolken durch und beleuchtete die Spitzen der Torres mit ihrem Morgenrot - sofort holten alle ihre Kameras heraus und verewigten diesen malerischen Moment.

Kevin erzählte mir weiter, dass Onkel Miguel einen Guide am Aussichtspunkt getroffen hätte, der ihm erzählte, dass der Brand im westlichen Teil des Parkes sich weiter ausgebreitet hatte und anscheinend fast das gesamte Refugio Paine Grande (dort wo wir vor zwei Tagen noch vom Katamaran gestiegen waren) vollkommen vernichtet hatte. Zwei der sechs Israelis waren laut dem Guide anscheinend schon gefasst und verhört worden, drei weitere wurden schon identifiziert, von einem weiteren fehlte noch jedwede Spur.

Wieder zurück im Camp, versammelte Onkel Miguel die gesamte Gruppe sofort nach dem Frühstück und brach früher als gewohnt, schon knapp nach 09.30 Uhr, auf die letzte Etappe zum Endpunkt unserer Wanderung, der Hosteria Las Torres auf. Der Blick rauf in Richtung Torres del Paine ließ uns noch einmal die tollen letzten Tage im Nationalpark Revue passieren - einen Nationalpark, den wir wohl wahrscheinlich lange nicht mehr so erleben werden dürfen! Denn der Blick ins Tal runter verhieß nichts Gutes - wir sahen eigentlich nur grau!

Onkel Miguel wollte keine Zeit verlieren und wir machten uns auf ins Tal. Obwohl wir eigentlich nur bergab laufen mussten, bekamen viele in der Gruppe Probleme mit der Atmung, einige begannen zu husten. Meine sonst sehr weiße Wolle wurde grau, der sonst gelbe Kevin grau-braun. Wir hätten mit dem Wetter sonst wieder riesiges Glück gehabt, strahlender Sonnenschein, blauer Himmel. Aber was wir zu sehen bekamen erinnerte eher an starken Smog wie in Delhi - das Gefühl war so, als stünde man auf der falschen Seite des Lagerfeuers…

Knapp vor unserem Ziel trafen wir noch eine Park-Rangerin und mehrere Polizisten, die uns erzählten, dass nun auch das Campamento Italiano schon vernichtet sei und man auch im Campamiento Los Cuernos mit der Evakuierung begonnen hätte. Der Rest des Nationalparks wäre schon geschlossen, nur die direkte Route zu den Torres wäre heute noch offen. Ein französischer Guide namens Felipe würde schon vermisst, der Park würde wohl am selben Tag noch zur Gänze geschlossen werden.

Am Ziel unserer Dreitageswanderung angekommen, wollte irgendwie keine Freude aufkommen. In unserem privaten Transport zum leckeren Mittagessen an der Estancia Manantiales war es sehr ruhig im Bus. Es war ein komisches Gefühl - uns war sehr wohl bewusst, dass wir wohl doppelt Glück hatten: wir konnten wohl als eine der letzten Gruppen überhaupt diesen wundervollen Nationalpark bei bestem Wetter in all seiner Pracht und Schönheit erleben und genießen. Wir waren noch rechtzeitig aus dem Park gekommen, ohne unser Programm groß ändern zu müssen.

Beim Mittagessen auf der Estancia vergaßen wir kurz die Probleme, es war einfach viel zu lecker. Mir wurde nicht gesagt, was es genau war, was wir gegessen hatten. Auf Spanisch heißt es Cordero, die Gruppe wollte es mir aber nicht übersetzen. Aber spätestens als wir wieder im Freien waren und uns der Besitzer noch zeigte, wie er seine Pferde für den Rodeo-Sport trainiert, wie er mit einem einzigen Hund und nur mit Pfeifsignalen eine ganze Schafherde kontrollieren kann und wie man ein Schaf schert und die Wolle weiterverarbeitet wird, war uns die traurige Nachricht bewusst: das Feuer hatte sich weiter ausgebreitet - der Rauch war sogar schon bis zur Schaffarm gezogen, und das obwohl die eine ganze Autostunde vom Nationalpark entfernt liegt.

Auf dem Bus zurück nach Puerto Natales dann Totenstille im Bus. Unserem Busfahrer Victor, in dessen Hostal wir ja auch übernachten, stehen die Tränen in den Augen, mit gebrochener Stimme erzählt er uns, dass schon 3500 Hektar abgebrannt wären, alle Fernseh- und Radiostationen würden nur vom Brand berichten. Er hat Angst um seine Existenz. Wie geht es weiter? Wird der Tourismus in der Region zusammenbrechen? Werden viele Menschen ihr Einkommen verlieren und um ihre Existenz Angst haben müssen so wie Victor? Und was werden die ganzen Tiere machen? Die vielen Schafe? Und wird sich die Flora je wieder erholen können? Viele vermuten, dass es aufgrund der klimatischen Bedingungen und des starken Windes in Patagonien vielleicht Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte dauern wird, bis sich die Vegetation wieder erholen wird.

Im Hostel in Puerto Natales laufen wir gleich zum Fernseher, wo berichtet wird, dass mittlerweile 4500 Hektar abgebrannt sind. Dass am selben Tag die Universidad de Chile den Meistertitel im Fußball holt, geht vollkommen unter. Der chilenische Präsident Piñera ruft jetzt erst (wohl viel zu spät) den Notstand für die Region aus, womit endlich die dringend nötigen finanziellen Mittel aus dem Staatsbudget zugänglich werden. Sofort hört man, dass neben Löschmannschaften aus Chile und Argentinien auch Teams aus Australien und den Vereinigten Staaten auf dem Weg nach Chile sind - besonders in diesen beiden Ländern hat man ja viel Erfahrung mit solchen Brandkatastrophen.

Mit ganz gemischten Gefühlen liege ich heute noch lange im Bett und kann lange nicht einschlafen. Schafe beten normalerweise nicht, heute Abend hab ich aber einmal eine Ausnahme gemacht und mir vom lieben Gott gewünscht, dass er dem Nationalpark doch bitte sehr viel Regen schicken sollte. Ich hoffe, mein Gebet wurde erhört! Gute Nacht, liebes Tagebuch!!

30 Dez. 2011 • Puerto Natales - El Calafate

Kevin und ich nuetzen den freien Nachmittag in El
Wir sind wieder in Argentinien (und zeigen Solidar

Zurück in Argentinien

Liebes Tagebuch!

Der Tag heute begann mit keiner guten Nachricht. Der Brand im Torres del Paine Nationalpark hat sich weiter ausgebreitet. Obwohl 400 Feuerwehrmänner rund um die Uhr gegen die Flammen kämpfen, haben sie den Brand noch nicht unter Kontrolle bringen können. Die starken und konstanten patagonischen Winde sowie die extrem trockene Vegetation machen den Kampf gegen die Flammen zu einem fast unmöglichen Unterfangen. Jetzt konnte man den Rauch schon in Puerto Natales erkennen, der ganze Horizont war total grau. Wir verabschiedeten uns von den lieben Menschen des Hostal Nancy und wünschten Ihnen Alles Beste. Sowohl die Besitzerin Nancy als auch Andrea und Victor hatten Tränen in den Augen. Wir auch…

Aber wir mussten weiter, denn um 08.30 Uhr stand unser Bus schon zur Abfahrt bereit. In ganzen sechs Stunden fuhren wir über die Grenze wieder nach Argentinien zurück, und zwar nach El Calafate. Der Grenzübergang verlief ohne Probleme, Kevin und ich zeigten ein bisschen Solidarität mit dem Land der Gauchos und ließen uns vor einem Falkland-Insel Plakat photographieren. Im Bus war es übrigens extrem heiß, die Klimaanlage war wohl defekt. Onkel Miguel machte einen ganz schlechten Eindruck, er schlief fast die ganze Busfahrt. Viele husteten im Bus - der Rauch hatte wohl alle ziemlich mitgenommen.

Als wir am frühen Nachmittag in El Calafate ankamen, interessierten uns natürlich zuerst die Neuigkeiten aus dem Torres del Paine Nationalpark. Sogar hier in Argentinien konnte man den Rauch des nur 90 Kilometer entfernten Nationalparks erkennen. Die erschütternden Nachrichten: das Feuer hatte inzwischen ganze 8500 Hektar vernichtet, der gesamte Park bis auf weiteres geschlossen, alle Menschen evakuiert. Der Brand war leider alles andere als unter Kontrolle, sondern hatte sogar mehrere Nebenbrände verursacht. Mittlerweile sollten schon sechs verschiedene Brandherde lodern. Der Wind ist zu stark, um Löschflugzeuge einsetzen zu können…

But the show must go on. Also gab Onkel Miguel der Gruppe zuerst ein ausführliches Briefing, was man denn in El Calafate so machen könnte, und er gab uns schon alle Informationen für den nächsten Tag. Viele verbrachten ihren freien Nachmittag bei der Lagune, in verschiedenen Museen oder einfach gemütlich bei Kaffee und Kuchen. Nur Kevin und ich aber blieben im Hotel und setzten uns vor den Computer, um das Tagebuch auf den aktuellen Stand zu bringen (siehe Foto).

Am Abend erfahren wir, dass 11000 Hektar abgebrannt sind. Es gibt aber einen kleinen Hoffnungsschimmer - das Wetter am Wochenende sollte etwas besser werden, vor allem die Winde schwächer, was den Einsatz von Löschflugzeugen ermöglichen würde. Auch heute Abend bete ich für Regen und Windstille für den Nationalpark, Kevin führt sogar einen kleinen Regentanz auf. Ich hoffe, es hilft. In Gedanken sind wir bei unseren Freunden in Puerto Natales…

Gute Nacht, liebes Tagebuch!

31 Dez. 2011 • El Chalten - El Calafate

Vor dem maechtigen Perrito Moreno Gletscher
Estancia La Leona - Auf den Spuren von Butch Cassi

Perito Moreno Gletscher

Liebes Tagebuch!

Als ich heute morgen aufstand, rannte ich sofort zum Fenster und schaute nach draussen! Und es gab gute Nachrichten - der liebe Gott hatte mein Gebet erhört: es regnete und es gab keinen Wind, sowohl hier in El Calafate als auch im Torres del Paine Nationalpark. Das sollte die Löscharbeiten doch erheblich erleichtern. Daumen halten!!!

Wir hatten aber heute ganz was anderes vor, nämlich den nächsten Höhepunkt unserer Reise: den Perrito Moreno Gletscher. Schon um 08.00 Uhr morgens wurden wir von unserem Fahrer Leonardo und dem lokalen Guide Horacio abgeholt und machten uns auf den Weg in den "Los Glaciares" Nationalpark.

Auf dem Weg dorthin fuhren wir am Lago Argentino, dem zweitgrößten See Argentiniens entlang und machten einige interessante Fotostopps. Zuerst sahen wir viele Flamingos in einer Lagune, wir sahen eine Blume namens "Don Diego de la Noche", die interessanterweise ihre Blüten am Abend öffnet und am Morgen wieder schließt, und wir aßen ein paar Calafate-Beeren. Laut Onkel Miguel bedeutete das jetzt, dass wir irgendwann wieder nach Patagonien zurückkehren würden. Des weiteren sahen wir auch noch ein paar Kondore auf einem Hügel sitzen, ein paar andere flogen majestätisch durch die Luft. Und immer wieder sahen wir natürlich meine Artgenossen in den Schafweiden…

Um 09.30 erreichten wir den Nationalpark, wo wir noch Zeit hatten, am "Mirador de los Suspiros" (Seufzer-Aussicht) einen ersten Blick auf den mächtigen Gletscher zu werfen. Eine halbe Stunde später gingen wir schon an Bord eines großen Katamarans, wo wir bis ganz nahe an die Südseite des Gletschers ranfuhren. Ein gigantischer Anblick, man fühlte sich echt klein im Vergleich dazu. Zurück an Land, ging es zu den Aussichtsplätzen weiter, wo wir alle Lunchpakete von viventura bekamen (yum!!!) und wir laut schmatzend den Erklärungen von Horacio zuhörten.

Kaum war er fertig, da begann der gute alte Perrito Moreno schon, riesige Eisberge in den Lago Argentino zu kalben. Onkel Miguel hatte das fast perfekt so organisiert ;-) Wir blieben noch eine weitere Stunde im Regen stehen und hofften auf weitere Abbrüche, und ganz am Ende war es dann soweit: ein Riesen-Teil brach noch einmal direkt vor unseren Augen ab und stürzte spektakulär und laut donnernd ins Wasser. Wahnsinn!

Anschließend machten wir uns auf den Weg zurück nach El Calafate, wo viele der Gruppe nochmal erfolglos versuchten, Geld zu ziehen - alle Bankomaten der Stadt waren leer, oder es war vielleicht der weltbekannte Bankräuber Butch Cassidy nochmal vorbeigekommen und hatte alles ausgeraubt?

Um diese zweite Theorie noch genauer zu verifizieren, machten wir uns auf den Weg zur Estancia La Leona, wo sich Butch Cassidy vor ungefähr 100 Jahren mal für ein paar Monate versteckt gehalten hatte. Butch war nicht dort, aber dafuer kosteten wir den angeblich besten "Lemon Pie" Argentiniens und versuchten uns in einem Gaucho-Geschicklichkeitsspiel. Onkel "Mapuche Pivo" Rainer schaffte es gleich auf Anhieb, hat wohl entweder Talent oder schon viel Übung in diesen Spielen.

Auf dem Weg nach El Chalten, unserem Ziel für heute, hatte Onkel Miguel endlich aktuelle Neuigkeiten aus dem Torres del Paine Nationalpark. Die gute Nachricht war, dass sich der Brand nicht weiter ausgebreitet hatte, es blieb bei den schon verlorenen 11.000 Hektar. 500 Mann aus Chile, Argentinien, Australien und den USA waren den ganzen Tag im Einsatz gewesen und konnten endlich auch mit den Löschflugzeugen fliegen, was davor aufgrund der starken Winde nicht möglich gewesen war. Drei der sechs Brandherde waren unter Kontrolle gebracht, die anderen drei leider noch nicht.

Es gab auch Neuigkeiten bezüglich der Brandtäter. Einer der verdächtigten Israelis hatte nun seine Tat gestanden, mal sehen ob die anderen Verdächtigen sich ihm anschließen werden! Das Strafausmaß ist nach chilenischem Gesetz leider viel zu sanft - angeblich zwischen 60 und 540 Tage. Naja…

Upps, das hätten wir ja fast vergessen, heute war ja auch Silvester!! Deswegen entschied die Gruppe, zuerst als Aperitiv den von Tante Petra auf der Navimag gewonnen Whisky zu trinken. Anschließend ließen wir das Jahr 2011 bei einem leckeren Abendessen und viel Sekt ausklingen. Kevin tanzte mit mir einen Wiener Walzer, um das neue Jahr zu begrüßen - das ist anscheinend in Österreich und am Nordpol so Tradition.

Liebes Tagebuch, ich wünsche dir ein frohes und glückliches neues Jahr 2012!! Dickes Bussi, deine Mafalda :-)

01 Jan. 2012 • El Chalten

Neujahrswanderung zum Fitz Roy
Happy New Year 2012 :-)

Neujahrs-Wanderung :-)

Liebes Tagebuch!

Noch haben wir ein wenig Nachwehen von der Silvesternacht - müde und zu wenig Schlaf, meine beiden Onkels Rainer und Max wie ich selber, wollten noch etwas ausruhen. Doch die schöne Sonne animierte uns etwas, sodass wir dann endlich um 9.30 Uhr bei strahlendem Sonnenschein mit dem Bus bis zur Hosteria Pilar aufbrechen konnten.

Onkel Miguel hatte ein paar aktuelle Informationen aus dem Torres del Paine Nationalpark: laut dem chilenischen Präsidenten Piñera war der Brand unter Kontrolle und drei der sechs Brandherde schon gelöscht, die anderen drei würden von 560 Mann aus fünf verschiedenen Ländern (es war nun auch ein Spezialtrupp aus Uruguay hinzugekommen) bekämpft. Die Bedingungen waren gestern sehr gut gewesen (Regen, Windstille), deshalb diese positiven Fortschritte.

Desweiteren wurden auch viele Tiere umgesiedelt, vor allem die Huemule, eines der nationalen Tiere von Chile. Was den Brandstifter betrifft, er hat inzwischen sein Geständnis widerrufen und sagte, er wurde falsch interpretiert. Er hatte nur Toilettenpapier verbrannt und wieder gelöscht und kann daher nicht der Urheber des Brandes sein. Es scheint so, als ob sich alle Israelis in der Gruppe, die den Brand verursachte, gegenseitig decken würden. Mal sehen, wie das noch weitergehen wird…

Zurück in den Gedanken in El Chalten, bei uns ging es nämlich auf alle Fälle sofort weiter, nämlich mit einer tollen Tageswanderung durch das atemberaubende Bergpanorama rund um den höchsten Berg der Gegend, dem 3405 Meter hohen Fitzroy, einem der schwierigsten Berge der Welt. Mit dem drahtigen Bergsteiger und Guide Juan Ignacio begann eine zunächst dreistündige Wanderung durch einen wunderschönen Lenga-Wald; hinter jedem Baum und in Höhlen konnte man sich versteckte Kobolde und Elfen vorstellen. Juan erklärte noch kurz den Unterschied der hier vorwiegend wachsenden Bäume: Lengas hochstämmig und Nires eher buschartig und krumm gewachsen.

Die imposante Aussicht auf den Gletscher Piedras Blancas und den mächtigen Fitzroy konnten konnten wir immerwährend genießen - entsprechend gab es viele Photostopps einzulegen. Beim Camp Poincenot erklärte der Guide mit viel Begeisterung verschiedene Kletterrouten auf den Poincenot und Fitzroy, hat er den erstgenannten doch selbst in 33 Std. Schwerstarbeit erklettert. An diesem Punkt trennte sich unsere Gruppe - die einen begannen den Anstieg zur Laguna de los Tres und die anderen machten sich auf den Rückweg nach El Chalten via Laguna Capri.

Die Aussicht von der Laguna de los Tres war einfach superb, das Wetter unglaublich sichtig und zu dieser Kulisse bildeten sich noch einige Altocumulus lenticular. Der Abstieg ging dann in schnellen Schritten voran, glücklicherweise, denn der Wind war kalt und böig stark. Der liebliche Abstieg über Bergbächlein und oft eingetunnelt von Sträuchern, über Matten und farbenfrohen Blumen und Gräsern zog sich durchs Tal dahin und wir erreichten nach 18.00 Uhr unseren Ausgangspunkt in El Chalten. Dort angekommen, erfuhr ich dass Tante Anette beim Abstieg in einen Dornenbusch gefallen war und nun zig Stacheln in ihrer Hand hatte. Auweh auweh, ich hoffe es geht ihr gleich wieder…

Ich war froh, dass ich wieder todmüde in meinem Zimmer ankam, auch meine beide Onkel Mapuche waren heute etwas "geschafft". Doch unser Onkel Miguel hat bereits wieder ein uriges Restaurant mit Namen "Ahonikenk" für das Abendessen ausgesucht und mit harter Verhandlungstechnik (a la Argentine) allen einen Platz reserviert. Pizza war angesagt und dazu vino tinto oder Quilmes - eine Köstlichkeit und von einer humorvollen und unkomplizierten Bedienerschaft serviert. Wieder ein unvergesslicher Abend dank guten Kenntnissen der lokalen Verhältnisse, einen Dank an unseren Miguel!

Tante Lorella, bei der ich heute Nacht wieder bleiben werde, wurde übrigens von Mapuche Pivo wieder mal umgetauft, ab heute Ushuaialorella. Meine beiden Onkel Mapuche, Rainer und Max, zeigten heute Abend wieder mal die beste Ausdauer und blieben noch so lange im Restaurant sitzen, bis es zusperrte. Sogar einen Mapuche-Tanz führten sie auf, der aber bald von zwei Damen aus Tirol als Zillertaler Hochzeitsmarsch entlarvt wurde.

Was für ein Neujahrstag, so kann das neue Jahr weitergehen!! Gute Nacht, liebes Tagebuch!!

02 Jan. 2012 • El Chalten - Ushuaia

Flug nach Ushuaia mit Aerolineas Argentinas
Die Busfahrt von El Chalten nach El Calafate kann

Fahrtag zum Ende (oder Anfang?) der Welt

Liebes Tagebuch!

Aaaaaaaaaah, heute durften wir ausschlafen, denn der Vormittag war frei! Das hat gut getan, besonders nach der langen Wanderung gestern! Viele von uns ließen daher den Tag sehr gemütlich angehen: Frühstück in aller Ruhe, ein bisschen durch El Chalten schlendern, Kaffee trinken, usw.

Nur Onkel Urs, Onkel Michael und Tante Annette juckte es immer noch in den Wanderbeinen und wollten nochmal die tolle Bergwelt von El Chalten genießen: Urs wanderte in Richtung Laguna Torre zu einem Aussichtspunkt, Michael und Annette zum Mirador de los Condores - dieses Mal aber ohne ihren berühmten Hechtsprung in die Dornenbüsche.

So ruhig der Vormittag war, so turbulent sollte der Nachmittag werden. Kurz vor unserer Abfahrt zum Flughafen in El Calafate merkte Onkel Michael, dass seine Tasche mit den Reisepässen von Onkel Michael und Tante Annette verschwunden war. Wir suchten alle unser Gepäck und auch alles im Hotel nochmal ab, aber leider ohne Erfolg. Sogar die Parallelgruppe von viventura half mit und kontrollierte auch ihr Gepäck. Oh nein, meine liebe Tante Annette hat ja wirklich eine kleine Pechsträhne derzeit!

Also mussten wir ohne ihre Pässe aufbrechen. Kevin rannte im Bus sofort zu Tante Annette und tröstete sie auf der etwa dreistündigen Fahrt zum Flughafen. Der Kleine kann das echt gut, Tante Annette konnte wenig später schon wieder ein bisschen, wenn auch besorgt, lächeln. Aber noch war aller Tag nicht Abend - uns ging nämlich 10 Kilometer vor dem Flughafen der Benzin aus! Onkel Miguel und unser Busfahrer Ruben besorgten einen Reservekanister und füllten den Sprit nach. Als Ruben den Schlauch aus dem Tank wieder rauszog, hatte er übersehen, dass das Benzin immer noch floss und versah somit unseren Onkel Miguel mit einer deftigen Benzindusche…

Am Flughafen angekommen, durchsuchten wir sicherheitshalber noch einmal unser Gepäck, aber der Pass tauchte leider nicht mehr auf. Also mussten Kevin und Onkel Miguel die nette Dame am Check-In Schalter überzeugen, dass sie die beiden ohne gültiges Dokument mitfliegen lassen, was dann auch mit viel Charme gelang. Ohne Kevin wäre Onkel Miguel wohl aufgeschmissen in solchen Situationen. Aber egal, es hat geklappt und wir saßen alle dann im Flieger der Areolineas Argentinas und atmeten einmal kräftig durch. Kevin und ich kriegten sogar einen eigenen Sitzplatz und eigenen Board-Service (siehe Foto!)…

Der Abend in Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt, war dann frei. Die meisten von uns gingen in Seafood-Restaurants, eine der Spezialitäten von Ushuaia. Fast jedes Restaurant hier hat sein eigenes Fischerboot und kann somit jedweden Fisch oder jedwede Meeresfrucht fast direkt vom Meer auf den Teller hauen. Onkel Miguel stattete mit Annette und Michael der Polizei einen ersten Besuch ab, wurde aber auf die offiziellen Bürozeiten am nächsten Tag vertröstet. Ich werde den beiden meine Schaf-Daumen halten, damit alles noch gut geht.

Gute Nacht aus der südlichsten Stadt der Welt, mein liebes Tagebuch!

03 Jan. 2012 • Ushuaia

Turnstunde am suedlichsten Postamt der Welt :-)
In der Lapataia-Bucht mit selbstgepflueckten Pfeff

Feuerland Nationalpark und Biberbeobachtung

Liebes Tagebuch!

So, nun hatten wir es fast bis ans Ende der Welt geschafft und zogen noch einmal unsere (verstaubten) Wanderschuhe an. Mit unserem lustigen Guide Koko ging es erst einmal aus Ushuaia heraus mit dem Bus Richtung Westen. Wir wollten in den äußersten Zipfel Argentiniens, entlang der Küste wandern, sowohl im Süden, als auch im Westen befindet sich die Grenze zu Chile.

Annette und Michael konnten leider nicht mitkommen, sie mussten die sicher komplizierten Wege zur Polizei und zum Fotographen meistern, um wieder an Pässe zu gelangen. Das ging nur mit Hilfe von Miguel und Kevin, die deshalb auch nicht mit uns kommen konnten.

Zuerst gingen wir aber erst einmal in das südlichste Postamt der Welt. Jeder von uns wollte natürlich einen Stempel "Vom Ende der Welt" in seinem Pass oder auf der Postkarte haben. Nach vielen Fotos, die natürlich wieder gemacht werden mussten, ging es mit der Wanderung los. Die Küste sah sehr idyllisch aus, ab und zu gab es richtige Strände, wobei bei den Wassertemperaturen um 6 Grad wohl niemand ernsthaft baden wollte.

Wir sahen die alten Wohnstandorte der Ureinwohner Yamanas, die sich in kleinen Kuhlen vor der Witterung geschützt und um sich herum ihre Abfälle, wie z.B. Muscheln gelagert haben. Sie lebten sehr einfach und nutzten fast alles aus dem Wasser, v.a. jagten sie Seehunde. Die Menschen lebten nackt und rieben sich zum Schutz vor der Kälte mit dem Fett der Seehunde ein. Sie machten zum Zeichen, dass sie Wale oder Schiffe gesehen hatten, gegenseitig Rauchzeichen. Die Besatzungen vorbeifahrender Schiffe dachten, dass dort überall Feuer brannten und nannten das Gebiet deshalb Feuerland.

Unterwegs sahen wir drei verschiedene Arten Orchideen, wir mussten immer wieder auf unsere "Botaniker" warten, die gar nicht genug bekommen konnten. In einem Camp wurden wir schon mit einem tollen Essen und viel Vino erwartet. Da wir auch alle schon ziemlich hungrig waren, war auch schnell alles verputzt, v.a. die frisch auf dem Rost zubereiteten Hühnchensteaks waren lecker. Die Jungs von Canal Fun waren total lustig. Mit der spanischen Gruppe, die wir dort trafen, mussten wir erst einmal schunkeln und singen und was fällt einem ordentlichen Mapuche da ein… (siehe unten)

Nun ging es zur nächsten Aktion, es sollte gepaddelt werden. Schon bevor es überhaupt los ging, haben wir viel gelacht. Unser Outfit ließ nichts zu wünschen übrig, Gummistiefel, XXL lila Überzieherhosen und Schwimmwesten, zum Fürchten schön. Eins unserer Boote "strandete" zur Erheiterung aller an einer der zahlreichen Untiefen. Wir konnten uns gerade noch retten. Gut, dass wir bei max. 50 cm Wassertiefe Schwimmwesten anhatten… Wir kamen auch immer mal wieder von der optimalen Route ab, aber was macht das schon? Trotz aller Vorkehrungen wurden doch einige von uns ganz schön nass.

Mit dem Bus ging es zurück zum Hotel, kurze Ausruhpause und Start zum nächsten Programmpunkt, der Biberbeobachtung im Osten der Stadt Ushuaia. Wir waren ja auf langes Warten gefasst, aber schon nach 5 Minuten sahen wir den ersten doch ziemlich fetten Kerl umhertapsen. Wir staunten alle über die "Bauwerke" der Nager, gigantische Dämme und klug geschützte "lodges". Die Biber sind auf Feuerland exotische Tiere, die aus Nordamerika eingeführt wurden. 25 Paare wurden 1946 ausgesetzt. Da sie keine natürlichen Feinde haben, breiten sie sich unheimlich aus. Wir sahen noch einige Tiere beim Fressen, Damm reparieren und "Baden".

In einer romantischen Hütte gab es für uns den "Eintopf vom Ende der Welt", eine leckere Suppe, viele andere Leckereien und wieder viel Vino. Es wurde viel gelacht und auch die Heimfahrt im Bus war noch lustig. Einige besuchten nochmal die nette Bar um die Ecke, denn ein Stück Schokotorte und ein Drink hatte noch Platz :-)

04 Jan. 2012 • Buenos Aires - Ushuaia

Auf dem Beagle-Kanal :-)
Happy Birthday, lieber Onkel Martin!! :-)

Vom Beagle-Kanal an den Rio de la Plata

Liebes Tagebuch!

Onkel Miguel hatte uns gestern empfohlen, viel Hunger zum Frühstück mitzunehmen. Warum war mir nicht ganz klar, aber als ich frühmorgens dann in den Frühstücksraum kam, verstand ich gleich warum: Onkel Martin hatte heute Geburtstag und das Hotel-Frühstück um einiges upgegradet!! Es gab zusätzlich Schinken, Salami, Käse, Oliven, echtes Brot (!), Sekt, Orangensaft - alles was das Herz begehrt. Uuiiiiiii, da war wohl die üppige Mitternachtstorte gestern Nacht keine so gute Idee gewesen. Kevin aber schien sie schon gut verdaut zu haben, in wenigen Augenblicken saß er schon mampfend neben mir. Ich schloss mich ihm sofort an - ai war das gut!

Heute hatten wir noch einen Höhepunkt auf dem Programm, eine Schifffahrt auf dem Beagle-Kanal, wo wir alle wohl den südlichsten Punkt unseres Lebens erreichen werden. Nur noch das Kap Horn und die Antarktis wäre weiter südlich!! Wir entschieden, die 10 Minuten zum Hafen zu Fuß zu gehen, um das viele Frühstück einigermaßen zu verdauen. Onkel Miguel besorgte uns schnell die Tickets und bezahlte die Hafengebühr, und schon durften wir auf unser Schiff namens Elisabetta steigen.

Der Beagle-Kanal war heute ziemlich wild, das Boot schaukelte doch stark - da war die Navimag ja nix dagegen gewesen. Aber das tat der guten Stimmung keinen Abbruch, ganz im Gegenteil: wir hatten heute wieder Bombenwetter, strahlenden Sonnenschein, fast kein Wind, nur ein paar Wolken am Himmel, und die Temperaturen an die 20 Grad Celsius. Solche Tage gibt es hier in Ushuaia nicht viele im Jahr, wir hatten also wieder einmal viel Glück! Ich nehme an, Tante Carola hatte wieder ihren Hexen-Sonnentanz aufgeführt, dieser hatte uns ja fast schon auf der ganzen Reise ein Prima-Wetter beschert…

Die Fahrt war sehr wunderschön - wir hatten das tolle Panorama von Ushuaia und den dahinterliegenden Bergen von Feuerland in voller Pracht vor uns! Wir besuchten eine Seelöwen-Kolonie, sahen Kormorane und andere Vögel und fuhren am Leuchtturm des Anfangs der Welt vorbei (viele sagen Ende der Welt, nicht aber Kevin und ich, wir sind da Optimisten!) Auf dem Rückweg nach Ushuaia gab es dann noch einmal eine Überraschung für Onkel Martin - Onkel Miguel hatte zwei Kuchen und vier Flaschen Sekt an Bord geschmuggelt und es wurde auf ein zweites Mal auf den Geburtstag angestoßen - dieses Mal sogar mit einem lauten und mehr oder weniger falsch gesungenen Geburtstagslied. Wir hatten fast zu viel mit, also luden wir unsere liebe Parallelgruppe mit unseren Freunden M. Panada, Herrn Strudel und Boffel auch zum Feiern ein. Auch Kevin und ich bekamen ein bisschen Sekt, und wie der Rest der Gruppe gingen wir leicht beschwipst von Bord :-)

Am Nachmittag mussten wir das uns lieb gewonnene Ushuaia leider schon wieder verlassen. Da unser Flug nach Buenos Aires kurzfristig um zwei Stunden vorverlegt worden war, hatten wir nach der Schifffahrt keine Zeit mehr und mussten fast direkt vom Hotel zum Flughafen fahren. Kevin und Miguel waren der Dame am Check-In Schalter wohl wieder sympathisch gewesen, denn es verlief alles problemlos - sogar der Check In von Onkel Michael und Tante Annette (die ja keine Reisepässe mehr hatten!). Den fast vierstündigen Flug nach Buenos Aires verschliefen Kevin und ich dann fast komplett, da mussten wir dem vielen Feiern nun doch Tribut zollen.

In Buenos Aires angekommen, mussten wir zuerst mal fast eine Stunde auf unser Gepäck warten. Zum Glück kam alles an! Unseren letzten Abend ließen wir noch einmal mit Bife de Lomo und Bife de Chorizo ausklingen. Ich hatte auch noch eine schwere Entscheidung zu treffen, nämlich bei wem ich denn von jetzt an bleiben sollte. Die Auswahl war ja sooooo groß, es waren so viele liebe Onkeln und Tanten auf unserer Reise mit dabei - aber am Ende konnte ich der Bauchmassage von Tante Lorella nicht widerstehen und deswegen werde ich mir ihr in die Schwiiiz ziehen.

Gute Nacht, liebes Tagebuch!

05 Jan. 2012 • Buenos Aires

Der Abschied tut weh - aber wir haben ja Calafate-
Der Heimflug ueber Madrid findet planmaessig statt

Heimflug nach Europa

Liebes Tagebuch!

Unser letzter Tag ist angebrochen, und wir dürfen ihn noch einmal mit Ausschlafen verbringen. Die Nacht hatte ich bei Tante Lorella verbracht, der Morgen begrüßte mich mit der obligatorischen Bauchmassage. Hmm, das war angenehm…

Beim Frühstück vermissten wir Onkel Michael und Tante Annette, denn sie waren mit Kevin und Onkel Miguel schon sehr früh zur deutschen Botschaft gefahren, um ihren Notfalls-Reiseausweis abzuholen. Zum Glück ging alles gut und kurz vor der Abfahrt zum Flughafen waren sie wieder im Hotel.

Um knapp vor 11 Uhr brachen wir dann zum Flughafen in Ezeiza auf. Nicht dabei waren Onkel Mapuche Rainer, der zur Osterinsel fliegen wird, Tante Carola und Onkel Hardy, die noch zwei Nächte in Buenos Aires anhängen, und ein weiterer, der erst morgen nach Italien zurückfliegen wird.

Am Flughafen flossen dann ordentlich die Tränen, besonders der Abschied von Kevin fiel mir sehr schwer - der Kleine war mir doch sehr ans Herz gewachsen in den letzten beiden Wochen! Aber wir hatten ja beide Calafate-Beeren gegessen, also werden wir sicher einmal nach Patagonien zurückkehren.

Der Check-In funktionierte dann fast problemlos, Kevin und Miguel mussten noch einmal ein bisschen zusätzlichen Papierkram für Tante Annette und Onkel Michael erledigen und dann konnten auch die beiden offiziell aus Argentinien ausreisen. Mit vielen tollen Erinnerungen machte ich mich auf in meine neue Heimat, in die Schwiiiiz.

Das war mein letzter Eintrag, mein liebes Tagebuch. Danke für alles. Ein dickes Bussi, deine Mafalda!!


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